Genehmigung zur Eisenausfuhr nach dem Südosten zu erhalten; die Hoffnungen auf neue Absatzmärkte waren vergeblich. Dann versuchte die 1719 zu Wien gegründete „Oesterr.-Ung.-Orientalische Handelskompagnie" für Innerberger Waren in der Türkei und Vorderasien Absatzgebiete zu gewinnen, doch auch diese Bemühungen scheiterten, da der Hofkriegsrat neuerlich seine Bedenken dagegen aussprach und außerdem schwedisches Eisen durch die Seemächte eingeführt mürbe.151) Wie in den anderen Legorten hatte auch hier eine bestimmte Anzahl Eisenhändler, „zwölf bürgerliche Eyssler", das alleinige Recht zum Ein- und Verkauf von Eisen und Eisenwaren inne, das sie zu allen Zeiten hastig verteidigten.15') Ueberblickend sei von der Entwicklung des Exportes von Innerberger Waren noch folgendes gesagt: Die Ausfuhr ins Deutsche Reich auf der Donau und von dort weiter nach West- und Südeuropa, nach Vorder- und Mittelasien stand an erster Stelle. Der Bedarf dieser Länder an hochwertigem Scharsachstahl war zu allen Zeiten beträchtlich, ja oftmals sonnte er nicht gedeckt werden. Die Verlagssummen der deutschen Handelshäuser überragte daher auch alle anderen;155) man muß dabei jedoch bedenken, daß der ins Reich verhandelte Stahl nicht nur der beste, sondern auch der teuerste war und daher mehr Verlagsgeld bezahlt werden mußte als für mindere Sorten, die eben von anderen Legorten versendet wurden. Den zweiten Hauptabsatzplatz stelle der Dtorben und Nordosten durch Vermittlung der Handelsplätze Freistadt und Krems; halbfertige Hammerware aber auch geschmiedete Fertigwaren fanden von diesen Orten aus bedeutenden Absatz. Der Handel über Wien nach dem Osten und Südosten wurde infolge der Kriege gegen die Türken lange Zeit zurückgedrängt und erfuhr erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine neuerliche Belebung; allerdings gingen über Wien nach Osten und Südosten meist Fertigwaren, deren Export vor dem 16. Jahrhundert sehr große Bedeutung erlangte. Bei dem Riesenumfang, den der innerberqische Eisenhandel angenommen hatte, war das Preisproblem nicht nur für die Händler, sondern ebenso für den Staat von wesenlicher Bedeutung. Es galt daher für den Landesfürsten als wesentliche Pflicht, die Regelung der Eisenpreise zu übernehmen; dies erfolgte durch landesfürstliche Kommissionen, die, falls sich die Notwendigkeit ergab, Aenderungen vorzunehmen hatte. Die älteste Preisfestlegung stammt aus der Zeit König Friedrich III. vom Jahre 1448/49; in dieser wurde sowohl für Roheisen, als auch für alle Sorten Hammerwaren die Höhe der Preise festgesetzt. Genannte Satzung war, wie alle folgenden, bindend für die aanzen Erblande; sie erstreckten sich auf Festsetzung der Löhne der an der Wurzen beschäftigten Arbeiter, auf Roheisenpreise und auf Hammerwaren sowohl für Steyr als auch für die einzelnen Legorte. Das Bedürfnis nach erhöhten Preisen trat in erster Linie bei den Rad- meistern auf: sie gaben meist Anstoß zu neuem Eisensatz, denn jede Teuerung von Holz, Kohle und Lebensrnitteln wirkte sich unmittelbar bei ihnen aus. Als Haupiursachen für Preissteigerungen können daher oftmals der immer größer werdende Manael an Holzkohle, deren hohe Beschaffungskosten, Wechte Straßenverhältnisse und aefährliche Wasserwege angesehen werden. Schwere Unwetter zogen katastravhale Folgen nach sich: der Flußverkehr war lahmgelegt, Roß- und Schisfwea konnte nicht benützt werden und die Getreidepreise stiegen sprunghaft in die Höhe."1) 34
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