Werkstätten „feiern" mußten und eine Unzahl von Akten berichten über die Klagen der Handwerker aus allen Teilen des Landes über den „|o schädlichen Zeugsmangel", durch den sie „mit meib umiö kmt an den pellslab" gelangen rvuroen. Angesiajts dieser Tatsachen mußte sich der Kaiser zur ganzlicyen sperre der Weicheisenausfuhr, vorüerhano fur 1 Jahr, genötigt seyen."") Zugleich wurde angeordnet, jeden Lanoschmieü, gleich, welches Handwerk er vetreibe, „mit der Notdurft an Eisen vor den Ausländern zu versehen".'"') Las Ausfuhrverbot zog aber große Nachteile nach sich; riesige Mengen geschlagenen Zeugs sammelte sich bei den Hammern an und blieb dort unverkauft liegen. Bedenkt man, daß Stahl doppelt so teuer kam wie Eisen, so kann man verstehen, daß die Händler immer wieder drängten, dieses tierbot aufzuheben. Auch mußte oas zur tierhandiung von Stahl mit versandte Weicheisen l3mal so teuer als Stahl vermautet werden und die Absperrung bedeutete einen beträchtlichen Entgang an Mauteinnahmen.'") Um allen Unstimmigkeiten wegen ungerechter Eisenausteilung im Lande ein Ende zu bereiten, i£am es im Jahre 1563 auf kaiserlichen Befehl zur Errichtung der lanüesfürstlichen Eisenkammer zu Steyr, aus der die Schmiede in dev Stadt, aus der Umgebung und auch in den entfernter liegenden Bezirken mit nötigem Rohmaterial versorgt werden sollten; der neu bestellte „Eisenkämmerer" hatte jeden fünften Zentner oder nach Bedarf auch mehr für die Kammer einzuziehen, von wo der Kämmerer ohne Gewinn das Eisen an die Handwerker weitergeben sollte.'"') Alles nach Steyr gebrachte Eisenzeug muhte somit durch die Hand des Kümmerers. Leider fehlte es auch dieser so wicytigen Einrichtung am nötigen Betriebskapital; die Schmiede zahlten oftmals mehrere Monate nicht die bezogene Ware, der Kämmerer konnte^deswegen mit den Händlern nicht abrechnen und es tauchten immer weitere Schwierigkeiten auf; auch wäre die Anlage eines bestimmten Vorrates für alle Fälle notwendig gewesen, doch es mangelte an der nötigen Finanzierung. Es kam so weit, daß sich die Händler weigerten, trotz kaiserlichen Befehls ihr Eisen in die Kammer zu geben, falls sie nicht bare Bezahlung erhielten."") Nach langen Verhandlungen erklärte sich die Stadl Steyr bereit, für die Anlegung eines Vorrates 600 fl ohne Zinsen zu leihen.'") Doch bald war auch dieser Betrag für andere Zwecke verbraucht und es gab sich die Gelegenheit für die Stadt Steyr, die Kammer in ihre Hand zu bringen; dies wurde am 13. August 1575 durch Kaiser Maximilian II. genehmigt."") Nun trat eine Besserung in der Eisenversorgung der Handwerker ein; sie erhielten auf Grund von genauen Eintragungen in die „Tafeln" ihre jährlich festgesetzte Menge Zeugs. Eine Stockung der Eisenproduktion zu Beginn des 17. Jahrhunderts blieb auch für die Eisenkammer nicht ohne Folgen und sie vermochte nicht die Handwerker zu befriedigen.'") Bis zum Jahre 1625 stand die Kammer unter städtischer Leitung, von da an gelangte sie in den Bestand der Innerberger Hauptgewerkschaft und hatte weiterhin dieselben Aufgaben zu erfüllen.'-") Das Einflußgebiet der Eisenkammer erstreckte sich über das Stadtgebiet, die nähere und weitere Umgebung. Sie belieferte nun die Sensen-, Sichel- und Stvohmesserfchmiede im Steyr-, Krems- und Teichltal, die Sichel- und Nagelschmiede in Losenstein,'-') die Messerschmiede in Steinbach an der Steyr, die Klingenschmlede von Raming, Dambach und Unterwald, die bedeutende Welser Eisenindustrie, die Linzer Handwerker, Freistadt und Leonfelden, also ganz Oberöfterreich und ein Teil Niederöfterreichs war in der Belieferung mit Innerberger Waren von der Eisenkammer in Steyr abhängig, die die Bedürfnisse der heimischen Verarbeitung zu regeln hatte. 28
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