beim Kimbernzug, zur Folge gehabt. Damals hat der Ennsübergang bei Steyr zum erstenmal eine Rolle gejpielt. Welcher keltische Stamm hier gesessen ist, wissen wir nicht, auch Bodenfunde sind verhältnismäßig wenige erhalten. Trotzdem muß aber die Bevölkerung intensiv keltisiert bzw. keltisch gewesen sein, tragt doch der Ha-uptfluß, die Enns, einen keltischen Namen (Anisus von keltisch ano, ana, sumpfig, feucht, nah) und der Ortsname Lauriacum (Laureacum) ist von einer keltischen Wurzel herzuleiten. Der oben erwähnte Voeeio hatte eine schwierige politische Lage zu meistern. Standen sich doch im Westen zwei starke Mächte gegenüber. Der Stiebe Ario- vist und der große Julius Caesar. Wie' so oft half hier nur eine Schaukelpolitik. Ariovist erhielt die Schwester zur Frau, Caesar wurde legten Endes im Bürgerkrieg mit 300 schweren Reitern unterstützt. Gerade diese Meldung zeigte uns, welch ansehnliche Macht der Herr Noreiums sein eigen nannte. In das Licht der Geschichte tritt unsere Heimat aber erst mit betn Zeitpunkt, als Rom in den Jahren 16/17 o. Chr. im Zuge seiner ausgreifenden Eroberungen unter Augustus das befreundete norische Königreich ohne besondere Gewaltanwendung besetzte. Bereits im ersten Anhieb wurde sein Gebiet bis zur Donau gewonnen. In Abhängigkeit, aber nicht militärisch gesichert, blieb der Teil, der sich nördlich der Donau erstreckte, also das Mühl-, Wald- und Weinviertel. Hier wohnten die keltisierten Kamper und Naristen (mit illyrischen Namen). Als die großen Offensivpläne des Augustus — der ja bekanntlich im Westen Germanien bis zur Elbe, der Donau gegenüber den ganzen böhmischen Raum seinem Machtbereich einzuverleiben beabsichtigte, — an der Widerstandskraft der Germanen und am pannonischen Aufstand gescheitert waren, blieb im Alpenraunt die Nordgrenze des römischen Reiches die Donau. Entlang dieses Stromes entstanden nun militärische Posten, kleine Forts und Wachttürme, die die Aufgaben hatten, den Verkehr zu überwachen und Ueber- rumplungen zu verhindern. Erst unlängst hat A. W. Jenny in Linz einen solchen auf dem Altstadtplatz freigelegt. Auch in unserem Rannte werden solche gestanden sein. Vor allem der wichtigste Donauübergang an der Ennsmündung bedurfte eines solchen. Führte doch sicher längs des Ennsflusses eine Straße nach dem Süden, von der bei der Steyrmündung ein Strang nach dem Westen abzweigte und etwa über Gründberg—Sierning und Egendorf in die Gegend vo-n Ried führte, wo das antike Vetoniana zu suchen sein wird. Weiler südlich von diesem Straßenzug ging ein weiterer Weg nach Westen, der an die Pyhrnstrahe führte und bei Kirchdorf-Micheldorf (Tutatio) in diese einmündete. Nicht nur nach Westen, auch nach Süden folgte eine Straße dem Ennstal bis etwa gegen Weyer, wie wir aus den Streufunden von Pesendorf, lernberg und Losenstein schließen können. Nach Osten endlich führte der noch lange nach der Römerzeit im Gebrauch stehende Flötzersteig über Aschbach nach Mauer an der Url. Er stellte die Verbindung zur großen von den Römern gebauten Hauptreichsstraße her, die den Westen des Reiches mit dem Osten verband. Sie führte in unserem Gebiet von St. Pölten kommend über Laureacum einerseits nach Wels (Ovilava) und Salzburg (juvavum), anderseits nach Innstadt (Boio« durum) und Passau (Castra Batava). Aber nicht nur südlich des Stromes war das Land dem Verkehr geöffnet, auch nördlich desselben vermittelte das Tal der Aist (Agista) den Zugang nach Böhmen, wo seit etwa 8 v. Chr. die germanischen Markomannen siedelten. Zunächst haben neben den Wachtürmen Detachements der Besatznngstruppen Dienst gemacht. So hatte die XV. Legion (Korps), die feit den Jahren 15/14 v. Chr. in Carnuntum garnisonierte und seit 53/54 n. Chr. ein steinumwalltes Lager daselbst besaß, die Sicherung besorgt und, wie wir vielleicht aus einem Grabstein schließen können, bereits eine kleine Festung angelegt. Die Regierungszeit des Kaisers Claudius brachte eine grundlegende Aenderung in der Verwaltung des Gebietes. Bisher war dieses wohl als besetztes
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