zwischen Enns und Steyr, dort, wo sich honte der mächtige quadratische Schlo-ß- turm erhebt, ein römischer Wachtturm befand. Im Vergleich zu den Städten Enns, Linz und Wels sind die bisher im Raume Steyr gehobenen römischen Ueberresto wohl sehr spärlich. Prevenhue- ber berichtet über einen Münzfund im Jahre 1269 in seinen Annalen: „Es gedenkt Erzbischof Welckhard zu Salzburg, ein geborener Herr von Pohlhaim, in seinen geschriebnen Annalibus, daß in diesem 1269. Jahr, in der Revier bei der Stadt Steyr, ein vergrabner Schatz römischen oder heidnischen Geldes von den Bauren sei gesunden worden... Als solches offenbar worden, seien dieselbe von den Herrn selber Enden zu sich genommen und dort und dahin verteilt morden. Herzog Albrecht aber habe denselben Schatz, ihme als Landesfürsten zuständig, abgefordert, jedoch nur einen kleinen Particul davon überkommen. Daß nun solcher Schatz über die Massen alt, und selber Orten lange Zeit vergraben gewest sein müsse, sei daher offenbar, daß etliche derselben güldenen Pfennig mit folgender Schrift gepräget gewest: Faustina Augusti pii fllia. Es ist aber diese Faustina eine Tochter Kaisers Antonini Pii gewesen, der Anno Christi 140 zu regieren angefangen, daher es scheinet, daß gemeldte Pfennige zu selbigen Zeiten sein gemünzt worden." Dieser Fund wird nicht allein von Prevenhueber vermerkt, es wird darüber auch in der Chronik von Klosterneuburg und in anderen Geschichtsquellen berichtet. Da es sich um einen großen Schatz handelt, dürfen wir mit Recht annehmen, daß ihn nicht mindere Leute vergraben liehen, sondern daß er von irgend einem Heerführer mitgeschleppt wurde, und als keine Aussicht mehr war, ihn ungehindert weiterzubringen, vergrub man ihn eben. Allerdings nicht in einer Wildnis, sondern in der Nähe einer Siedlung, von wo aus man ihn später wieder leicht auffinden konnte. Diese Siedlung war eben am Zusammenfluß der Enns und Steyr. Nach Prevenhueber wurde auch eiln Jupiter-Altarstein an der Stelle gefunden, wo 1299 die Münzen ausgegraben wurden. Er trug folgende Inschrift: „Jovi. STA. TORI. QAB. YRNus. GAB. DicLANVS. LEG. AVG.“ Professor Dr. M. Funkhäuser bemerkt hiezu: „Die kleinen Buchstaben waren durch die Verwitterung auf dem Stellt wohl undeutlich oder schwer leserlich, der miniere Teil war vermutlich abgebrochen. Es ist also zu ergänzen: ,HANC ARAM LEVIGAVIT. Mithin lautete die Inschrift vollständig: JOVI STATORI QUINTUS ABURNUS CAEDICLANUS LEGATUS AUGUSTI HANC ARAM DEDICAVIT’. — Jupiter, dem Fluchthemmenden, widmete diesen Altar Quintus Aburnus Caediclanus, Statthalter des Kaisers." Franz I. Pritz schreibt in seiner „Geschichte der Stadt Steyr", daß um 1780 beim Ackern in Aichet mehrere viereckige Römermünzen gefunden wurden. Münzen des Kaisers Trajan wurden beim Schlüsselhof und in' der Nähe des Neutors ausgegraben, ein Silber-Denar des Kaisers Geta wurde in der Schwimmschulstraße gefunden. Beim Föhvenschacherl fand man das Fragment einer antiken Bronzefigur, im Sande der Enns beim Neutor eine 6 Zentimeter hohe Bronzestatuette der ägyptischen Göttin Isis mit betn Sohn Horus. Wahrscheinlich brachte sie ein aus Aegypten stammender römischer Legionssoldat in unsere Gegend. Auch eine andere kleine Sandsteinfigur aus der Römerzeit wird im hiesigen Heimathaus aufbewahrt. Im Jahre 1903 wurde in der Schottergrube, die zum Landgut Damm in Tal, Ortschaft Gründberg, gehörte, ein Römergrab aufgedeckt?) Ein Skelett, !) Auch im Jahre 1950 wurden zwei weitere Gräber an dieser Stelle aufgedeckt. Spielende Kinder zertrümmerten die Grabbeigaben (2 Tonkrüge) und warfen die Skelette über die Böschung (Anmerkung d. Schriftleitung). 43'
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