üer schon sehr bald mit dem höher entwickelten Süden, mit Italien, zunächst kommerzielle Bindungen, bald auch politische eingeht. Ursache für diesen Verkehr war der Metallreichtum des Landes, dessen Bodenschätze im rohstoffarmen toiiben guten Absatz fanden. An Bedeutung überwogen bald die südlichen Stämme und unter ihrer Leitung kommt es zur Bildung des Königreiches Norikum (regnum Noricum), dessen KrislallistuionSpunkt das große oppidum (befestigte Stadt) Noreia wurde. Wir wissen nicht genau, wo dieser Ort gelegen ist, vielleicht haben wir ihn auf dem Magdalensberg in Kärnten zu suchen, wo seit 4 Jahren große Grabungen reiche Funde geliefert haben. Die Verbindungen mit Rum, der reiche Handel mit dem Süden, stärkten das Ansehen und den Einfluß des Königreiches und etwa mit der Wende ootn 2. zum 1. vorchristlichen Jahrhundert mag es über den Alpenhauptkamm gegriffen haben, um sich die Donaukelten anzugliedern. Eine schwere Erschütterung brachte der große Wanderzug der Kimbern und Teutonen, der ersten Vorläufer der germanischen Völkerwanderung. Vom Norden der jütlündischen Halbinsel waren Germanen aufgebrochen um neues Land zu gewinnen, waren quer durch Norddeutschland gezogen, hatten versucht, das keltische Boierreich in Böhmen zu durchziehen. Dort abgewiesen, nahmen sie ihren Weg wie einst die Illyrier über die Oder-March- furche und kamen schließlich im Raum von Belgrad zum Stehen. Nachdem sie sich mit t-hräkischen Stämmen und den keltischen Skordiskern (um Belgrad) herumgeschlagen hatten, versuchten sie endlich 113 v. Chr. längs der Drau nach Westen zu ziehen, um über die Schweiz nach Frankreich zu gelangen. Rom war auf der Wacht und der Konsul Gnäus Papirius Carbo befürchtete einen Einfall in die lockenden Gefilde Italiens. Als dieser nicht erfolgte, zog er den Germanen entgegen. Bei Noreia wurde er geschlagen, die Germanen und manche Volkssplitter aus den keltischen Staaten zogen ab, bis rund 10 Jahre später Marius sie vernichtete. Wichtig ist die Mitteilung, daß Norikum damals bereits in engen politischen Beziehungen mit Nom stand und der König der Gaftfreund des römischen Boldes genannt wird (hospes populi Romani). Gering sind die historischen Nachrichten, die wir über unsere Heimat aus der antiken Literatur erhalten, lag Norikum doch damals am Rande der großen Welt. Etwa zwei Menschenalter später pochte wieder der Feind an die Pforten. Diesmal waren es Verwandte aus Böhmen, Boier, die Durchzug verlangten, um zu ihren Stammesgenossen in Helvetien (Schweiz) zu gelangen. Unruhen im Maingebiet, zuwandernde Germanen in Böhmen und vielleicht auch persönliche Gründe (Rivalität im Adel) hatten einen großen Schwarm von Boiern veranlaßt, ihre Heimat zu verlassen. Im Wiener Becken, im Weinviertel und im Burgenland planten sie sich häuslich niederzulassen, saßen wohl auch eine Zeitlang ruhig. Doch auch hier war keine dauernde Heimstätte zu finden. Versuchten doch die dem thrakischen Volke verwandten Daker hier von Siebenbürgen aus Fuß zu fassen und auch üer Herr Norikums, wohl der aus Caesar bekannte König Voccio, dem das Gebiet gehörte, wird nicht ruhig die Verletzung seines Territoriums hingenommen haben. So kam es zur neuerlichen Wanderung. Es wurden weit reichende Beziehungen angeknüpft. Gemeinsam wollte man mit dem schweizerischen Brudervolk der Helvetier nach Gallien wandern. Vorerst aber sollte Noreia, die Hauptstadt Norikums, genommen werden. 58 v. Chr. belagerte man es vergeblich. Der Weg dorthing ging nicht wie heute über den Semmering. Zwei andre standen zur Verfügung. Der östliche zog sich am Außenrand der Alpen über Oedenburg, Steinamanger ins Drautal, der westliche über St. Pölten, Amstetten zum Ennstal, das bei Steyr überschritten wurde, um dann über den Pyhrn, Rottenmanner Tauern nach Neumarkt und Kärnten zu führen. Den ersteren hatten seinerzeit die Kimbern gewühlt, die Boier werden wohl den westlichen, wie Prof. R. Egger meint, gezogen sein, denn der östliche Hütte sicher eine Reaktion Roms, so wie einst 4
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