EIN STEYRER Pestdrief DR. 15 KLEF RIED KRORATH Wie schon oft vorher, wütete auch im Jahre 1713 wieder einmal der schwarze Tod, die Pest, im Lande ob der Enns. Der Magistrat Steyr traf nach dem Bekanntwerden der ersten Erkrankungen im Lande auf Grund von Vorschriften aus dem Jahre 1676 vorbeugende Maßnahmen gegen die Seuche. Dazu gehörten vor allem die Sperre des Zuzuges von Fremden und das Verbot des Besuches auswärtiger Plätze. Die Bäder wurden geschloffen, ein Verbot, gewisse Lebensmittel auf dem Markte anzubieten, erlassen, Musik und Tanz eingestellt und chie Nachtruhe . in den Gasthäusern für 10 Uhr abends angeordnet. Den Stadtbewohnern wurde außerdem die Einhaltung besonderer Reinlichkeit in den Häusern und Gassen anempfohlen. Weiters ordnete der Magistrat neben der Instandsetzung des Lazarettes die Errichtung einiger Nothlltten für einen eventuellen größeren Anfall von Kranken an und bestellte zum Pestinspektor den Vaderjungen Raab von Geschwendt. Zweit „Siechenknechte" wurden ihm zur Krankenwartung und Beerdigring der Toten beigegeben. Trotz weiterer Verschärfung der präventiven Maßnahmen, wie z. V. einer Einreisesperre gegen Niederösterreich ohne vom Kaiser eigenhändig unterschriebenen Paß, traten am 22. September die ersten Pestfälle im Hause des Paprerma- chers Würz auf. Gegen das Jahresende erlosch die Seuche wieder, ohne in der Stadt größere Verluste an Menschenleben hervorgerufen zu haben?) Die Bevölkerung selbst suchte sich aber nicht nur durch vorerwähnte Maßnahmen, sondern auch durch Gebete und Amulette vor der Krankheit zu schützen. In dem damals in Oberösterreich verbreiteten Büchlein „Geistliche Schild-Wacht" wird empfohlen, gewisse, durch Buchstabenreihen und Kreuze dargestellte Gebete als Schutz gegen die Pest zu tragen. Wie Prillinger in der Zeitschrift „Heimatgaue"') berichtet, befanden sich in früheren Zeiten auch an 31
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