wurde 1851 korrespondierendes Mitglied der neugegründeten f. :f. Akademie der Wissenschaften in Wien und verfaßte neben zahlreichen Aufsätzen unter onberm eine „Geschichte der Klöster Garsten und Gleink" (1841) sowie eine „Geschichte des Landes Oesterreich ob der Enns" in 2 Bünden (1846/47), denen eine „Geschichte der steirischen Ottokare und ihrer Vorfahren" (1846) vorausgegangen war. Inzwischen hatte sich die Zeit gewandelt. Mit 1848 war ein schärferer Wind aufgestanden, der seine Spuren auch in der Dichtung hinterließ. Der Wiener Alexander Julius Schindler (1818—1885), der sich als Schriftsteller Julius von der Traun nannte, >kain zunächst als Chemiker nach Steyr, praktizierte aber nach Beendigung seines Rechtsstudiums beim Magistrat Steyr und trat 1846 als Justitiar des fürstlichen Patrimonialgerichts Schloß Steyr in die Dienste des Fürsten Gustav Lamberg. Da er sich 1848 in revolutionärem Sinn betätigte, ging er in den Jahren der Reaktion seiner Stelle als Staatsanwalt verlustig. So wandte er sich politischer Tätigkeit zu. Von seinen zahlreichen Werken stehen die „Rosenegger Romanzen" 1852 mit dem Schloß Rosenegg bei Steyr in Zusammenhang. In einem Skizzenbuch „Oberösterreich" griff er zur beliebten Wanderschilderung. 1849 gab er „Anton Schossers nachgelassene Lieder mit Singweisen und einer Biographie" heraus. Das Kohlhaas- Stück „Eines Bürgers Recht" ist 1849 in Steyr gedruckt worden. Mit Anton Schosser, der 1849 in Steyr starb und auf dem dortigen Friedhof bestattet wurde, setzt die lange Reihe der M u n d a r t d i ch t e r ein, die im Zuge der Entdeckung van Heimat unt> Volkstum im Anschluß an Franz Stelzhamer zahlreich auftraten: Adalbert Sadleder (geb. Garsten 1836, f Urfahr 1912), Berlinger Anton (geb. 1848 Steyr, f 1920), Ludwig Girkinger (geb. 1863 Steyr), Sepp Stöger (1869—1921), Karl Mayer (geb. 1875) aus deni Bummerlhaus auf dem Stadtplatzst, Gregor Goldbacher (1875—1950), Josef Vinzenz Großauer (1886 geb.)") und Otto Jungmair (geb. Molln 1889). Mancher von ihnen hat seine besondere Rote entwickelt. Mit religiösen Dichtungen trat hervor der Linzer Domprediger und Re- ligionsprosessor Ludwig B e rm an s ch l ä g e r (1861—1921). Sein Passionsspiel wurde 1912 in St. Radegund aufgeführt, ein Festspiel feierte die Stadterhebung von Enns (1912). August R ien er (1867—1915) war zuerst Volks- schullehrer in Steyr und wurde dann Strashauslehrer in Garsten. Von seinen Theaterstücken sind „Die Himmelspförtnerin" und „Der Schelm von Bergen" auf dem Steyrer Theater gespielt worden (1911). Ottilie F ü r b ö ck aus Christ- tinbl, seit 1883 Lehrerin, später in Linz, gab neben Skizzen und Novellen mehrere dramatische Dichtungen „Germanentreue" (1916), „Frau Holdens Zauberquell" (1924), „Die Herz-Elfe von Kürnberg" (1924), „Kürnbergzauber" (1927). Der Stahlschnittmeister Michael Vlümelhuber aus Unterhimmel bei Steyr (1865—1936) rang auch um den Kranz des Dichters, da ihm der Stahl zur Formung seiner Ideen nicht mehr genügte. „Weltenwende" (1918) wirft in polternden Versen den Blick in die Zukunft, „Walhall in Brand" (1921) gibt der deutschen Rot Ausdruck. „Jung-Faust an die Menschheit" vertritt einen neuen Gemeinschaftsgedanken und „Der Schlüsselkamps" sollte Träume um die eigene Werkstatt im® Mythische projizieren. Dem Wirken des großen Komponisten Anton Bruckner, der wiederholt in Steyr geweilt und gearbeitet hat, widmete Otto Jungmair 1936 einen Zyklus: „Non com fundar". Um die Geschichte der Stadt bemühte sich die historische Forschung. Anton R o l l e d e r (1855—1912) aus Odrau in Schlesien, Realschuldirsktor in Steyr, schrieb in seiner „Heimatkunde von Steyr" 1894 das zusammenfassende Buch. Vom Geschichtlichen ging auch Enrica von Handel-Mazzetti aus, die die 2) tj. ^95i (SInmerfung der Schriftlechmg) 18
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