handene beschlagnahmt, doch wird von Raub Mord und Plünderung nichts berichtet. Ein im Kapuzinerkloster versteckter ausländischer Graf, der nicht deutsch konnte, sollte sich mit 12 Reichstalern die Freiheit erkaufen, doch genügten schließlich auch sechs Reichstaler, die ihm ein katholischer Bürger namens Aumapr gab, damit das Kloster unangetastet blieb. Am folgenden Tage (Pfingstmontagt), dem 1. Juni), schwor die auf dem Stadt¬ platz zusammengetrommelte Bürgerschaft den Bauern den Treueid „mit aufrekhung zweper Finger daß Sie ber der Paurschafft Ihr Leib und Leben Guett und Blueth zusezen und in allem Unterthänig sein wollen.?) Zehn Bauern saßen im Stadtrat, dessen Dorsitz Fadinger selbst übernommen hatte. Von diesem wurde auch der Antrag gestellt, das Haus des katholischen Stadtrichters Nikolaus Frizler gewaltsam zu öffnen und die im Hof stehenden zwanzig Wagen mit protestantischen Büchern herauszuholen. Dies geschah auch unter dem Jubel der Protestanten, doch sah sich Madlseder bald gezwungen, das Haus sperren zu lassen und zu versiegeln da auch mancherlei Hausrat in Bewegung gekommen war. Wie in Wels, wo die gesamte männliche Bürgerschaft mit den Bauern hatte mitziehen müssen, verkündigte Fadinger auch in Stepr daß 200 Bürger mit ihm weitermarschieren müßten, wofür er 500 Bauern als Besatzung der Stadt zurückzulassen gedächte. Das Heer brach noch am selben Tage auf, um gegen Linz zu marschieren; in der Stadt verblieben 400 Bauern unter dem Kommando Neu¬ müllers (Wirt von Laakirchen).3) Ein protestantischer Drediger vom Schloß Dorf an der Enns hielt ihnen und der versammelten Bürgerschaft die Predigt. In Enns waren am 4. Juni die kaiserlichen Kommissare angekommen, die auf Bitten des Statthalters nach Linz weiterreisten um mit den Bauern Verhandlungen einzuleiten. Auf die dort von ihnen erlassene Droklamation vom 5. Juni, die Bauern sollten nach Linz Ausschüsse entsenden die freies Geleit haben sollten, sandte Fadin¬ ger, der sich gerade anschickte Freistadt zu belagern, zwar eine Abordnung, doch kam es zu keiner Vereinbarung. Linz schwebte weiter in der Gefahr belagert zu werden, da auch in Urfahr Bauern eingetroffen waren. Bei einer neuerlichen Zusammenkunft in Ebelsberg verhafteten die Bauern als ihre Forderungen nicht bewilligt wurden, drei Kommissare und entließen nur einen nach Wien zum Kaiser.4) Die Gefangenen wurden nach Stepu auf das Schloß gebracht und der Kampf um allgemeine Religions¬ freiheit und Abzug der baprischen Truppen ging weiter. Auf den Dorschlag der Kom¬ missare in Stepr eine Beratung abhalten zu wollen wenn die Besatzung abzöge, gingen die Bauern nicht ein. Am 24. Juni begann Fadinger die Belagerung von Linz. Ei forderte dessen Uebergabe, den Abzug der Bapern und die Auslieferung Herber¬ storfs. Auch Enns wurde belagert. Die Wendung in diesem Kriege brachte der Tod Fadingers am 7. Juli. Er war am 28. Juni vor Linz verwundet worden und hatte darauf zugestimmt, daß in Stepr 51 verhandelt werde. Die Bauern beharrten auch diesmal fest auf ihren Forderungen und erst nach Fadingers Tod begannen sie etwas nachzugeben besonders als sie vom Heran¬ nahen kaiserlicher und baprischer Truppen hörten. Sie verlangten nur, daß keine fremden Truppen mehr ins Land kommen sollten, erboten sich zu friedlichem Ausgleich und versprachen, einen in Sterr gefangen gehaltenen dänischen Abgesandten den Stän¬ den auszuliefern wozu es jedoch nicht kam da ihm Madlseder rechtzeitig zur Flucht verhalf. So wurden am 12. Juli die kaiserlichen Kommissare in Freiheit gesetzt. Einer begab sich mit einer Bauernabordnung zum Kaiser, die anderen warteten in Seiten¬ stetten auf die kaiserliche Entscheidung und versprachen, daß keine kaiserlichen Truppen in das Land ziehen sollten. Die Stände führten in Wels ihre Beratungen fort. Als Nachfolger Fadingers wurde von den Bauern Achaz Wiellinger von der An, ein ständisches Mitglied gewählt doch war es, seit der Dormarsch ins Stocken geraten war mit der Einigkeit der Bauern vorbei. Ihre Schlagkraft ließ nach, es mangelte ihnen an Waffen und Munition und als die baprischen Hilfstruppen an¬ 1)Zetl, S. 55, berichtet vom 31. Mai: „bin ich Zetl und etlich Catholischen Burger an diesem Ofingst Sontag auf den Behamberg (zwei Stunden von Stepr) in die Kirchen gangen, die weill kein Geistlicher mehr alhier war“ 2) Ebenda: „Ich Zetl und etliche Catholische Burger aber haben Unrecht ver¬ standten und seindt dissen Tag in der Fruehe auf die Seithen gegangen, damit wür nichthaben Schwören derffen“. 3) Kurz, Beiträge Beilage Nr. VI, pag. 475—478. 4) Zetl S. 56; Pritz, Stepr S. 261: Der Plan soll von Wolfgang Madlseder ausgegangen sein, der sich, als ein Anhänger der Bauern, im Lager bei Ebelsberg befand. 93
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