Gott, was Gottes sei. Der Rat gab nur noch die Erklärung ab, daß die Kommissäre den morgigen Gottesdienst besuchen könnten worauf diese versicherten, daß die Stadt, sollte etwas passieren, die Verantwortung zu tragen hätte. Am 10. März mußten die Kommissäre erneut zum Rat um ihm einen neuen Befehl Löbls zu übergeben. Sie taten dies mit der Bemerkung, daß sie mehr respektiert zu werden wünschten, sie seien keine Boten die dem Rat unterwürfig sein müßten. und in Zukunft solle der Rat Gesandte zu ihnen zur Verhandlung schicken. Der Befehl des Landeshauptmann s lautet : 1.Die gefangenen Personen sollen nachTinz gesandt werden. 2. Nachricht, ob der Löschenprandt auch oben liege. 5. Ob man den Langenstadl noch nicht verhaften wolle. g. Winkler sei zu verhaften, da er mit einem Roß den Garstner Diskantisten niedergeritten habe. Der Rat antwortete: 1. Die Gefangenen seien nicht so schuldig, daß man sie nach Linz schicken könnte. 2. Es sei nicht gemeldet wo etwas durch Löschenprandt geschehen sei, darum ei er auch nicht verhaftet worden. 5.Langenstadt sei nicht hier. 7.Winkler soll verhört werden und vor das Stadtgericht kommen. Was die Klage der Kommissäre betreffe so würden sie respektiert soviel ihnen gebühre im übrigen wolle auch der Magistrat respektiert und nicht wie ihr Unter¬ gebener behandelt werden. Die Ratsversammlung vom 21. März 15991) brachte eine Auseinandersetzung zwischen den gemäßigteren Bürgern, die für Nachgiebigkeit stimmten, und den radi¬ kalen, die erklärten, mit Linz habe man es sich nun einmal verdorben und man wolle es, da Demut nichts nütze nun mit der „Scherff“ versuchen. Hieronpmus Hirsch und die gemäßigten Ratsmitglieder wurden überstimmt. Das Ergebnis dieser Aenderung der Taktik brachte der Osterdienstag. Die radikale Einstellung des Rates war der Bürgerschaft natürlich sofort bekannt geworden und so brach ein neuer Tumult aus, dessen Anstifter die über die Verhaftung der Rädelsführer des letzten Aufruhrs er¬ bosten Handwerksgesellen und Arbeiter waren.?) Sie versammelten sich auf dem Fried¬ hof, gerieten mit Leuten im Ofarrhof in einen erregten Wortwechsel und als ihnen aus dem Pfarrhof heraus Waffen gewiesen wurden, machten sie Miene, ihn zu stürmen. Die Kommissare und ihre Wache flüchteten in die Pfarrkirche, wo sie über Nacht blieben und nur mit Hilfe der Ratsherren gelang es ihnen und dem Pfarrer, sich nach Garsten zu retten.s) Jakob Discher beruhigte das Dolk und vermochte es inner¬ halb der Stadtmauern zurückzuhalten. Die Anstifter des Aufruhrs blieben auch diesmal unentdeckt und die, die verhaftet worden waren wurden auf Bitten der Ratsherrn freigelassen. Am 5. Mai wurde der Stadt von Löbl eine Doen von 8000 Dukaten auf¬ erlegt,t) doch gelang es den Landständen, die Stadt vorläufig davon zu befreien.5) Dafür mußte die Lateinschule aufgelöst werden und Mag. Mauritius mit seinen Lehrern den Dredigern in die. Verbannung folgen.*) Den vertriebenen Pfarrer führte der neue Abt von Garsten. Alexander di Lacu, im folgende Jahre nach Stepr zurück. Abt Martin war nach dem Kloster St. Lambrecht berufen worden. Sein Nachfolger stand ihm an Reformfreudigkeit nicht nach und übertraf ihn sogar noch an Tatkraft, doch blieb er nur ein Jahr Abt in Garsten. Zum warnenden Beispiel wie mit Aufrührern verfahren werde, wurde am 16. Dezember 1599 auf einer Bühne vor dem Rathause der Bauernführer Nikolaus Tasch enthauptet.?) Ein blutiger Schlußpunkt nach einem Jahr, das rasch umänderte, 5R.Dr. 1599, S. 100. 2) Nach Khevenhiller Bd. V, S. 2079 ff, war der Anlaß die Untersuchung gegen zwei Rädelsführer vom letzten Aufruhr. Ogl. Lindner S. 50/51; Drev. S. 526. 3) Der Abt von Garsten sandte einen Diener mit Speisen den die Aufrührer fast zu Tode prügelten. Ein ähnlicher Angriff geschah am 21. Juni 1599 auf den Garstner Bruder Sebastian Erbelius Garstner Akten im o.=ö. Landesarchiv Bd. LXIX. 4) Schreiben in den Annalen Bd. XXIX, Bl. 192. 55 Annalen Bd. XXIX, Bl. 194. 6) R.Dr. 1600 S. 102. 7 Lindner, S. 40 berichtet die Behauptung unter dem Jahre 1597; nach Pre¬ venhuber (S 526) wurde Tasch erst am 16. Dezember 1599 vor dem Rathaus hin¬ gerichtet. Da die Ratsprotokolle dasselbe berichten, ist Lindners Datierung ein Irrtum. R.Dr. 1599, S. 255 ff. 69
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