Datum beweist die geleistete Unterstützung seitens den Stadt Stepr. Am 9. Dezember 1581 zeigte Dichler das Ende seines Studiums an. Er hätte, so schrieb er, die Ge¬ schichte Deutschlands und Oesterreichs studiert, auch die der Stadt Sterr, und stelle sich der Stadt jedeizeit zur Verfügung. Seinen Traktatt) über Stepr wolle er persönlich überbringen als Dank für alle Wohltaten. Dienste als Drediger hat er in Sterr an¬ scheinend nicht geleistet, da sein Name nicht mehr genannt wird. Im Jahhe 1572 kamen auf Vorschlag der Universität Wittenberg als Ersatz für den amt 28. Oktober 1571 verstorbenen Schulrektor I. Thomas Pägaeus und den am 10. Mai 1571 verstorbenen Stadtprediger Basilius Kammerhofer der Extraordinarius M. Georg Mauritius und Stadtprediger M. Joachim Müllner nach Stepr. Das Aufflammen der Täufelbewegung hatte den Magistret veranlaßt, Vor¬ kehrungen zu treffen, daß das Dolk von dieser Sektiererei abgelenkt werde. Ein Proto¬ koll hielt die Beschlüsse fest.?) A) 1. Die Täufer werden verstoßen. Täglich Gottesdienst u. Gesang. Ein neuer Pfarrer soll eingestellt werden.?) 2. zu Der Figurengesang soll nicht nur an den drei hohen Festen, sondern 5. allen Christus= und Apostelfesten durchgeführt werden, wenigstens an jedem — überhaupt soll fleißiger gesungen werden wie bisher. vierten Sonntag g.Während der Dredigt kein öffentliches Handeln. Canzen und Jagen ist erst nach der Nachmittagspredigt erlaubt. 5. Leibesstrafen und Ausschluß vom Kirchgang für Nichtbefolgen dieser 6. Vorschriften. Ein neuer Friedhof soll angelegt werden. 7. Täufer sind unter dem Dolk. B)1. Wort. 2. Widerlegung ihres Irrtums und Unterricht in Gottes 5. Dredigten sind nötig. Im Jahre 1574 mußte auch Abt Gearg II. von Garsten abdanken, da er angeblich geheiratet hatte. Sein Nachfolger war Johann Spindler I. (1574—1600), ehe¬ heimlich Jahres seine Er¬ maligerPrior in Melk.4) Bischof Urban III. bestätigte im Juli dieses nennung. Der neue Abt war ein tüchtiger Organisator und Förderer der katholischen Religion. Er regelte den Streit müt der Stadt wegen des Zehents und des Burg¬ friedens und begann die Wiederherstellung der klösterlichen Disziplin und des katho¬ lischen Glaubens in die Wege zu leiten, sowohl im Kloster als auch in den Pfarren. Er verlangte am 19. August 1576 von dem damaligen, von ihm bestätigten Pfarrer Wolf Lampel und dem Magistrat vorerst nur die Wiederverwendung der geistlichen Ge¬ wänder. Die waren jedoch bereits abhanden gekommen und außerdem fürchtete der Rat den Unwillen der Bürgerschaft ob dieser Neuerung Am 12. Oktober 1576 starb Kaiser Max II. Die von Anfang an ablehnende Hal¬ tung seines Sohnes und Nachfolgers Rudolf verschlechterte die Aussichten der Prote¬ stanten im ganzen Lande. Noch allerdings war ihre Sache stark. Am 12. Februar fand in Garsten das Erbbegräbnis des Landeshauptmannes Dietmar von Losenstein statt und der Abt mußte gestatten, daß der evangelische Landschaftsprediger Georg Kühn aus Linz in der Garstner Pfarrkirche die Leichenpredigt hielt.5) Dielleicht hat dieser Dorfall den Abt bewogen, sich mit Nachdrück der Ordnung seiner Pfarren zuzuwenden. Ein mit einem Schreiben des Rates der Stadt vom 21. August 1577°) eröffneter Schriftenwechsel zwischen ihm und dem Prediger Schreper läßt uns einen Blick in das Verhältnis von Stadt und Prediger tun. Der Drediger entrüstete sich nicht so sehr über die Zumutng einer unehrenhaften Handlung als vielmehr darüber, daß er ungerechter¬ weise einer solchen beschuldigt wurde. Seine Verteidigung gegenüber dem Rat der Stadt wegen seines etwas leichtfertigen Lebenswandels und seines großen Geldverbrauches beschränkte sich darauf, daß er beteuerte sich seit Bas. Kammerhofers Tode, also schon seit fünf Jahren, gebessert zu haben. Er war angeklagt worden, schlecht zu predigen 1)Nicht erhalten. 2)StA. a. a. O. Nr. 1692 ohne Datum. 3) Vermutlich wurde die Sitzung vor Joachim Müllners Berufung abgehalten. 4) Pritz: Geschichte der Benediktinerklöster Gersten u. Gleink. Linz 1841, S. 48. Dazu Koch S. 145. Das Wirken dieses von Bischof Urban III. von Trenbach eingesetzten Abtesist ein Beweis für die Bemühungen des Bischofs, mit Hilfe innerer kirchlicher Erneuerung den Abwehrkampf gegen den Drotestantismus zu führen. 5)Prev. S. 290. 6) StA. a. a. O. Nr. 1700. 48
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