Steyr und die Glaubenskämpfe

Instruierung der Jugend berühmter Mann“.!) Don ihm wurde die Einrichtung der neuen Schule durchg führt. Ueber die Organisotion des Unterrichts ist aus den Akten nichts zu erfahren. Nur die Denkschriften und Bittgesuche Rektor Brunners an den Rat aus dem Zeitraum von 1565 bis 1569, geben Einblick in die Schulverhältnisse. Bei der bestätigten Großzügigkeit des Rates bei der Vergebung von Stipendien für Steprer Bürgerssöhne und von Spenden an die Universitäten Wittenberg?) und Leipzig zugunsten armer und kranker Studenten verwundert es, daß der Rektor wemige Jahre nach der Gründung der neuen Lateinschule, die nach Preuenhubers Aussage an stattlicher Fre¬ quenz und Bedutung mit der Linzer Landschaftsschule wetteiferte, sich mit derart bit¬ für teren Klagen an den Rat wenden mußte. Es scheint, daß das Volk nicht allzuviel eine derartige Schule übrig hatte und auch der Rat sich besser in großen Gesten als in Die Klagen über schlechte Besoldung und mangelhaften Zustand der Detailarbeit gefiel. mit der Tatsache daß die Schüler, die von auswärts zum Schul¬ Schule, verbunden spricht selbst für ihren Unterhalt sorgen mußten.3) mittellos waren, besuch kamen und Großzügigkeit des Magistrates der Schule gegenüber. Täglich bettelten nicht sehr für die Schüler von Haus zu Haus durch, um Suppe und Brot zu erhalten, sich die kleineren während die größeren joden Freitag singend durch die Straßen wanderten, um so Geld zu verdienen.4) Brunner hob hervor daß der Erlös von Rechts wegen dem Schulmeister gebühre, daß er jedoch darauf verzichtet habe und den Ertrag, etwa einen halben Schil¬ ling wöchentlich in „ain püxen getan davon man Inen umb papier, Büecher Schuech Item Brot und andere notturfft verhilflich sein soll“ Auch em Dreikönigstag wurde von Haus zu Haus gesungen und gesammelt. Im Schulhaus bestand auch eine Art Internat, dessen Ausstattung, nach des Rektors Klagen zu schließen, äußerst mangel¬ haft gewesen sein muß. Am 8. Oktober 1567 bat Brunner um Bettücher, da zwar Betten für die Schulen verordnet worden seien, doch „nichts von leingewand“; auch die Bitte um Holz kehrte immer wieder. Als Unterrichtsgegenstände scheinen in den Schulakten nur Theologie, Latein, Griechisch und Musik auf. Der Lehrkörper bestand soweit aus Brunners Denkschrift vom 19. März. 1567 hervorgeht, aus „drei collegis“ die vom Rektor besoldet und ver¬ pflegt werden mußten und dem Kantor, dessen Unterhalt der Pfarrer bestritt. Im — Nöglicherweise bestand die Lateinschule Jahre 1609 wurde noch ein Konrektor genannt. in Sterr wie die Linzer Landschaftsschule aus fünf Klassen. Die anfangs große Anzahl vermögender Schüler scheint sich zur Zeit der Krank¬ heit Brunners um 1567 stark gemindert zu haben;s) unter den von ihm noch genannten „anderen ursachen“ dürften die konfessionellen Streitigkeiten zwischen den Dredigern, auf die an geeigneter Stelle noch zurückgekommen werden wird und die Mißachtung und Sprachen“, von des gemeinen Mannes für die „gueten und notwendigen Khünste gemeint sein. Auch ein neuerliches Auf¬ der in derselben Schrift noch die Rede ist. „Mamalukh toll und zur Klage, daß der flammen der täuferischen Lehre') gab Anlaß 1) Haller E.: Brunner Thomas und Mauritius der Aeltere. Heimotgaue, Bd. IV (1925), S. 262 ff. Stumpfl R.: Das alte Schultheater in Stepr zur Zeit der Reforma¬ tion und Gegenreformation. Heimatgaue, Bd. XII (1951), S. öff. Rolleder=Hillewizer: Die Schulen der Stadt Stepr in der Reformationszeit, Beiträge zur österreichischen Erziehungs= und Schulgeschichte. Bd. XVIII (1918). 2) Dritz S. 214. 3) Pigaeus an den Rat von Sterr im 4. September 1567. Schulakten des StA. 4)Hackel a. a. O., S. 7: Vermutlich das Absingen des sogenannten „Tenebrae und Ingressus Pilatus“, worunter Stellen aus der Dassion des Johannes zu ver¬ sind. stehen 5)Gedenkschrift vom 4. September 1567, StA. Stepr: Brunner bittet den Rat der Stadt um seine Entlassung, da er den Niedergang der Schule aus Grund seiner Erkrankung nicht mit anschen könne. „Auch meine liebste und fürnembste discipulos an denen vast meine größte freud gelegen, habe ich verlieren müssen, sintemal sie eben der¬ selbigen Zeit meiner Aufrichtung und widerholung wenig hoffnung haben khinen, und nicht gar verbillich, einer für den andern merere gelegenheit zum Studieren gesucht will schweigen anderer Ursachen, derenthalben fast alle meine privat und kostkhnaben eine gemaine glockhen, dise schnel zu verlassen, und an andere Ort sich zu begeben, obenderselbigen Zeit meiner schwachheit gegossen haben. 6) Bildung einer Gemeinde bei einem Schuster auf dem Dachsberg und einer anderen bei einem Schneider in Stein. Der ebemalige Schloßprediger Reinerus Haller aus Amersfort in Holland unterstützte sie mit Schriften, die er später sogar aus Siebenbürgen nach Stepr sandte. Drev. S. 285. 42

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