Marschalls, das Land u. d.E. wollte als größtes Land ihn stellen, entschloß man sich zu einer freien Wahl. Der erste Wahlgang ergab gleiche Stimmenanzahl für Georg Teufel und Franz von Saurau. Der zweite Wahlgang entschied zu Gunsten G. Teufels. In der Schrift an den Kaiser sollte die Religionsfrage nicht behandelt werden sondern in einer Sonderschrift. Daß neben dem Schottenabt auch Franz v. Saurau, Weichsel¬ berger und andere, nicht mir Namen genannte Vertreter beantragten, überhaupt nichts von Religionssachen in der Schrift zu behandeln beweist, daß im Landtag in dieser Angelegenheit keine absolute Einigkeit herrschte. Die Mehrzahl der Abgeordneten erklärt jedoch die Eingabe für notwendig, „da unser Hapl und erledigung in dem ewigen und zeitlichen daran gelegen. Gottes Ungnade ist mehr zu fürchten als die des Kaisers.“ Schließlich stimmtten alle zu, außer dem Abt, der erklärte, die Prälaten in Oesterreich hätten ihm aufgetragen, in nichts, das die Religion betreffe, einzuwilligen In einem Schreiben vom August 15a7 hatte der König den Gesandten für den Reichstag befohlen, noch vor Ende des Monats in Prag einzutreffen, damit sie mit ihrem König in Augsburg einreiten könnten.!) Die Anwort vom 4. September besagte daß die Stände ihre Sache zuerst mit dem Landesfürsten besprechen wollten, ehe sie auf dem Reichstag vorgebracht würde Trotz Protestes des Schottenabtes ging Weich¬ selberger mit der Bittschrift an den Kaiser als Abgesandter an Ferdinand nach Prag ab, um diesem die Bittschrift vorzulegen.?) Seine Instruktion vom 6 September gibt die Richtlinien an, nach denen verhandelt werden sollte. In Sache der Türkensteuern würden alle Länder gemeinsam vorgehen. In Sache der Religion brachten die u. ö. Länder eine kleine Vermahnung an den König vor und baten um einen Vergleich, um in Einigkeit Gottes Wohl¬ gefallen zu erringen und so gegen den Erbfeind siegen zu können. Der König möge den demütig Bittenden eine Antwort gewähren, die Worte Gottes und die Reichung des Sakramentes gestatten. Als Gesandten weist das „Memorial Zedl“Weichselberger beim König aus. Darin wird darauf hingewiesen daß die Gesandten für dim Reichs¬ tag nicht einen Monat vor dessen Beginn in Drag erscheinen könnten, da der Landtag in Stepr noch zuvor die Antwort des Königs auf die eingereichten Schriften erwarte und der halbe Monat bald verstreichen werde. Dauere die Antwort länger —die Reise nach Prag brauche auch Zeit — so könnten die Gesandten überhaupt nicht recht¬ zeitig kommen. (Eine zarte Mahnung, die Sache schnell zu erledigen, wenn der König auf einen repräsentativen, geschlossenen Einzug Wert lege.) Weichselberger möge Be¬ cheid senden, ob der König gestatte daß jeder der Gesandten allein nach Gelegenheit seinen Weg nach Augsburg suche. Auch einen Kredenzbriefs) hatte Weichselberger dem König zu übergeben, der ihn als Gesandten mit den auf dem Landtag ausgefertigten Schriften bezeichnete und der dim Bescheid des Königs nach Stepr zu bringen habe. Nachseiner Rückkehr wollten die Verordneten zum Reichstag aufbrechen. In Stepr blieben jedoch nicht alle Ständevertneter versammelt; wer nach Hause mußte übergab dem Marschall sein Siegel, damit dieser in seinem Namen handeln und für ihn unterzeichnen könne. Am 5. September kahrte Weichselberger zurück. Der König hatte die Schriften korrigiert und an Stelle des Artikels über die Religion einen anderen eingesetzt. So sollte es auf dem Reichstag besprochen wirden. Die Stände beschlossen hierauf trotz des Protestes des Schottenabtes die Religionssache mit dem Worte Gottesein¬ Kö¬ zutragem. Die Religion solle geübt werden und eine neue Supplikation an den nig verfaßt werden. Als Abschluß der Tagung wurden Verehrungen beschlossen: an Dizekanzler Jakob Jonas zwei Bücher im Werte von ca. 500 fl, an Erasmus Häckel¬ 1) Annalen, Bd. VIII, Bl. 561. 2)Annalen, Bd. VIII, Bl. 554: Instruktion an die kgl. kav. Majestät in den Religionssachen. Der König habe versprochen alles was Gottes Ehre anlangt, fördern zu wollen. Der Krieg gegen die Türken habe es bisher verhindert. Die u. 5 Stände erlauben sich nun zu bitten, daß es hohe Zeit sei Gottes Wort zu seinem Recht zu verbelfen. Der Glaub an das wahre Evangelium sei kein Irrtum, sondern die wahre christliche Lehre. Das Sakrament des Altars sei von Jesus unter zwei Gestalten ein¬ gesetzt worden und solle so gereicht werden, auch wenn es seit Jahren nur unter einer Gestalt verabreicht wurde. Gottes Segen und der Dank der Untertanen werden dem Kaiser werden, wann er sein Mißfallen über ihren vermeintlichen Unglauben endlich fallen ließe. 2) Annalen, Bd. VIII, Bl. 516. 39
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2