zutiefst das ganze Leben der Bürgerschaft beeinflußte, die vom Glauben an die Ver¬ dienstlichkeit der guten Werke geleitet war. Drevenhuber berichtet, daß Stepr mit 22 Zechen und Bruderschaften die Spitze vor allen anderen Städten des Landes hielt.!) Meister, Geselle und Junge gehört zu einer Zeche oder Bruderschaft, in die auch „Schwe¬ stern“ aufgenommen wurden. Aufnahmetaxe und Mitgliedsbeitrag bildeten das finan¬ zielle Rückgrat der Vereinigungen. Was sie auf ihrem Gebiet leisteten, war von kei¬ ner der folgenden Generationen zu überbieten. Das war auch gar nicht mehr möglich, da mäit dem Einbruch der lutherischen Lehre die geistige haltung der Katholiken zer¬ stört und durch die mehr fanatische als innig gläubige mehr praktische als idealistische Denkungsart der Protestanten ersetzt wurde. Was vor der Glaubensspaltung zur Ehre Gottes getan worden war, verdammte die neue Zeit als Götzendienerei. Keine Ma¬ rien= und Heiligenverehrung mehr obwohl besonders in ersterer einst die ganze innige Frömmigkeit der Gläubigen Hilfesuchenden und Bittenden zum Ausdruck gekommen war. Keine Umgänge und Prozessionen mehr und an Stelle der Feierlichkeit der hei¬ ligen Messe das schlichte Abendmahl. Die Folgen sind am deutlichsten im Verfall der Stiftungstätigkeit zu erblicken. Daß sie aber so rasch eingetreten sind war die Auswir¬ kung des Verdammungsurteils, das Luther über die guten Werke gefällt hatte an deren Stelle die brüderliche Nächstenliebe und der „gemeine Kasten“ treten sollte. Das machte aus der Gefühls= und Herzenssache eine Geldangelegenheit. Früher hatte daher ein Bürger, der eine Stiftung gelobte nicht mit den Mitteln geknausert, sie reprä¬ sentativ zu gestalten. Schnell wurde dem Protestanten der Wert des Geldes klar, als er es dem anourmen Vermittler, dem „gemeinen Kasten“ zur gemeinnützigen Verwen¬ dung übergeben sollte, und die Gaben flossen spärlicher. Den Armen und Kranken, 1) Prev., Seite 225/226: 1. St. Sebastiani der Burger Zech; 2, Unserelb. Frauen Bruderschaft. Aller Elenden Seelen=Zech; 5. St. Nicolas Bruderschaft Die Fluder= und Fletzer=Zech; 4. St. Francisci Bruderschaft; 5. Unser Frauen Ro sen¬ Krantz Bruderschaft; 6Der Kaufleute Bruderschaft; 7. Der Cramer, genanntdie 7=Schmerzen=Bruderschaft; 8. Der Messerer, Unser lb Frauen und St. BarbaraZech und Bruderschaft; 9. Der Messerer=Gesellen Unser lb. Frauen und St. Barbarch. Zech und Bruderschaft; 10. Unseres Hrn. Fronleichnamszeche der Klingenschmiede u. Schlei¬ fer; 11. Der Klingenschmied Gesellen Zech zu Ehren St. Barbara. fer; 12. Der Stein¬ metz Zech; 15. Der Huf= und Hammerschmiede Zech; 1a. Die Schlosserzeche; 15. Decken¬ jeche; 16. Fleischhackerzech; 17. Faßzieherzech; 18. Die Hl. Dreifaltigkeitsbruderschaft der Schneiderzech; 19. St. Annae Bruderschaft in der die Fürnembsten vom Rath und ihre Weiber einverleibt gewest; 20. St. Jakobs Bruderschaft, darinnen Schuster, Bin¬ der, Scherschmid Scharsager Haffner, Weber, Ahlschmid u. Dürstenbinder einverleibt gewest; 21. Der Lederer Zech; 22. Der Zimmerleut Zech. 2)An das Spital: 1490 stiftete der Lederer Peter Wiesing zur Kapelle im Spi¬ tal, 1404 Fuchsberger g Wochenmessen 1495 Stephan Praunauer, 1507 Thomas Selzam 2 Weingärten, 1508 Friedrich Kerschlager ein Legat, 1515 Kunz v. Nürnberg 2 Wein¬ gärten (St.=Arch.=Fasc.=Stiftungen). II. II. 1521 verschafften Gilg Lederer und seine Hausfrau 21 Wiener Pfennige in das Spital, 1555 fallen laut einem Revers v. Weper nach einem Testament das Bartlme Trodl die Gilten und Einnahmen von 2 Höfen den armen Leuten im Spital zu Sterr zu (Register d. Stiftes Garsten, Diöcesanarch., Hs. 5, Bl. 124). 7. 5. 1540 Hans Fuchsberger 100 Pfd. dem Spital. (St. A. Fasc. Testa¬ mente, P. 262.) An das Bruderhaus: Fuchsberger schenkt Güter u. Weingärten zu Roßdorf 1502. 1525, 1526, vermacht ihm testamentarisch ] Wiese zu Räming mit Haus und Stadel den Hof zu Sierningdorf in der Leiten mit Aeckern u. allem Zubehör, Aecker ein Häuschen und Stadel auf der Sterrleiten vor dem Gilgentor im Burgfried; Wein¬ gärten: 1 Joch zu Mödling, ½ Joch in der langen Lez zu Mödling, Weingarten im hinteren Dichl zu Grinzing, 1 großen Weingarten zu Mödling. 1502 1525 1526 hatte er schon dem Bruderhaus Güter u. Weingärten zu Roßdorf gestiftet. Drev. S. 97. (Das Testament im SCA. a. a. G.) 1511 erbaut Hans Lueger die Kapelle beim Bruderhaus, stiftet 154; vier Bauern u. den Zehent v. 6. Häusern (Hoheneck, Bd. III, S. 720), 1557 bestätigt Benedikt Aettl den Empfang einer Geldsumme für das Bruderhaus. Ein Siechenhaus entstand erst 1509 im Aichet. In den „gmeinen Kasten“ dessen Gedeihen Drev. mit Stolz erwähnt (S. 227), vermachte Heit Pfefferl sein Haus samt Zubehör, 1550 Hans Pitsch eine Jahresgild von 20 Pfd., 1566 Adam Hoffmann einen Zehent. Dgl. Eder I, S. 188f. 13
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