Steyr und die Glaubenskämpfe

Im Jahre 1485 kam zwischen Abt Benedikt (1475—1488) von Garsten und den Dominikanern vertreten durch Dr. theol. Fr. Chrpsostomos O. Dr., dem Dikarder reformierten Klöster Oesterreichs, einen Vertrag zustande um einen Weg friedlicher Zu¬ Sin¬ sammenarbeit zu finden. Es wurde auch vereinbart daß die Stunde des Lesens, gens und Dredigens der Rat von Sterr bestimmen solle. !) Im Jahre 1522, am Beginn der Glaubensspaltung, vernichtete ein großer Brand Kloster und Kirche. Durch die Einwirkung der neuen Lehre war das Interesse am Bestand des Klosters geschwun¬ den; das Haus wurde zwar wieder aufgebaut, doch seine Besetzung konnte sich nicht halten und dürfte 1545 die Stadt verlassen haben. Ihr Schicksal wird noch einige Male in der Geschichte der Stadt aufleuchten. Einen reichen Niederschlag des allgemeinen Glaubenseifers und des edlen Wett¬ streites, sich darin zu überbieten, stellen die Stiftungen dar, die von reichen Familien, von den Zünften der Meister, aber auch der Gesellen bestritten werden. Altäre, Bil¬ Stif¬ der, Fenster, Kapellen, Messen und eigens defür bestellte Geistliche trugen des ters Namen. Eucharistie als Mittelpunkt der Die Zahl der Messestiftungen?) zeigt die hl. mittelalterlichen Frömmigkeit. Alle andern Stiftungen, vom Bau der Gotteshäuser bis feier¬ zum Detail ihren Ausschmückung, dienen nur dem Zweck, die hl. Messe in einem Stif¬ lichen Rahmen feierlich zu gestalten. Sterr steht mit dem Ausmaß der gesamten tungstätigkeit an der Spitze der Städte des Londes. Die Passauer Matrikel verzeich¬ net nur einen geringen Teil der Stiftungen.3) Die Messe der Elendzeche in der Pfarr¬ kirche den hl. Kreuzaltar in der Pfarrkirche, nach den Stiftungsbriefen von dem Step¬ rer Bürger Kriechbaum, nicht wie die P M. verzeichnet, von dem Linzer Sergins Durgleutter gestiftet, und die Dreifaltigkeitskapelle in Stepr (Traintenstiftung).“ Eine in der H M. genannte Stiftung ohne Ortsbezeichnung dürfte den Frauenaltar in Stepr betreffen. Der Stifter ist ein Ennser Bürger, Heresinger.5) Die Stiftsbriefe im Stadtarchiv ergeben, daß zwischen den Aufzeichnungen der H. M und dem tat¬ sächlichesi Ausmaß von II Stiftungen eine beträchtliche Differenz bestand.°) Es be¬ standen demnach folgende Benefizien mit eigenen Geistlichen: Die Messe der Elendzeche in der Pfarrkirche.?) I.) 2.) Stiftung des Hl.=Kreuz=Altares.s 5.) Stiftung der Dreifaltigkeitskapelle.?) Andreas Grüntaler (gest. 1464). 10) g.) Stephan Praunauer (1400 und 1495).11) 5.) Das Dreifaltigkeitsbenefizium der Schneiderzeche. 12) 6.) Friedrich Dorster (1408).13) 7.) 14) 8.)Elendzechkaplan. Georg Prandstettner (1511).15) 9. (1515). 16) Amalie Heimberger 10.) Nikolausbeneficium der Flözerzeche (1515).17) I1.) 1) Register des Stiftes Garsten, Diöcesanarchiv HS.5, Bl. 106. 2) Anhang Nr. 2, Meßregisten nach Eder I. S. 456. 5). Eder I, S. 51. 4)Nach der Handschrift Ba. P. M. 5) Eder I, S. 51: Heresinger der Stifter 6) des Ennser Maria=Magdalena=Altars. Eder I, S. 58 weist darauf hin daß das Kloster Garsten die Verleihung der Benefizien im eigenen Wirkungskreis der Stadt unabhängig von Passau, nicht ungern gesehen haben mochte. 7) Vermutlich am Zwölf¬ botenaltar. Am 8. 5. 1404 übergab der Kaplom der Elendzeche in Sterr, Georg Strasser, einen Zehent nach Pfarrkirchen bei Bad Hall, Stiftsarchiv von Kremsmünster, Stif¬ tungen. 1495 Jahrtagsstiftungdes Kaplans der Elendzeche. St. A. Stiftungen. Dre¬ Zustiftung des Kaplans der Elendzeche Stephan Grätl vemhuber S. 220: 1500 reiche 8) St. A. Stiftsbrief; val. Drev., S 220. 1505 von Hans Kriechbaunt errichtet und eine tägliche Messe gestiftet. ?) DieFriedhofkapelle mit 5 Altären und einer ewigen Messe. Prevenhuber, Seite 155. 10) Prevenhuber Seite 117. 1402 von Sigmundt Traint. 11) Der Bürger und Messerer Stephan Praunauer stiftete 1400 mit 600 Pfd. 4 Wo¬ S. 150, unrichtig 1460 angegeben (Reaister d. Stiftes chenmessen ins Spital. Prev., Garsten im Diöcesanarchiv Hs 5,Bl. 48ff) 1492 verpflichtet sich Abt Ulrich von Garsten nach Empfang der 600 fl (in Geld Schuldverschreibungen und Häusern), diese Messe durch einen Laienpriester lesen zu lassen. Nach Prev. reichte die Summe nicht 11

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