Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Dezember 1951

slhimedeeiseimMlen clll£ (Steif t' Aus dem unveröffentlichten ßucn „Gedichte in Eisen“ von Josef Drausingei Unmittelbar nach der Einmündung der Steyr in die Enns treten die eiszeitlichen Terrassenbildungen knapp an das linke Flußufer heran und geben neuerlich Gelegenheit zu einer überaus malerischen Gruppierung der Häuser, welche die Bezeichnung „im Ort" führt. Die den Strand begleitenden allen Gebäude sind durch schöne Baumgruppen und Gärten aufgelockert, und von ihnen führen Gäßchen und Stiegen zu einer Uferstraße empor, von der man einen der eindrucksvollsten Blicke auf die Stadt genießt. Alle diese schmalen Steige und Stiegendurchlässe führen keinen Namen, weil sie zu bedeu- lungslos sind, und sie werden daher als Verzweigungen der „Fischergasse" gedeutet und nach dieser benannt, die als einzige, etwas breitere Gasse zuni „Ort" hinabführt. Aber gerade diese alten Oertlichkeiten, die an allen Ecken und Enden Verfallserscheinungen zeigen, bergen manche kunstgewerbliche oder bauliche Kostbarkeit, die umsomehr überraschen, weil die Zeichen großer Bedürftigkeit gar nicht darauf schließen lassen. So entdecken wir etwa an der Tür zum Hause Fischergasse 24 einen Türklopfer und einen Türring in edelster Stahlschnittarbeit, leider schon arg vom Rost entstellt. Betrachten wir zunächst den Türklopfer, ein Gerät, das in unserer Gegend insbesonders auf dem Lande gebräuchlich ist. Die Empfindungswelt der Renaissance umfängt uns wieder, wie am Anfänge unserer Wanderung. In lauterster Klarheit sprechen die einzelnen Teile den Sinn ihres Daseins aus: der eigentliche Türklopfer, feine Befestigung an der Türwand und der Schlagstock. Jede, auch die geringste geistige Ueberlegung wird dadurch ausgeschaltet, und das Gemüt kann ohne jede, Hemmung auf das Wesen des unscheinbaren Werkes ansprechen, das einzig in linearer und plafti- 'cher Schönheit besteht. Vorstellungen aus der antiken Sagenwelt klingen auf: der fein ziselierte Kopf eines Fauns bildet den Griff des Klopfers, und über der Stirn deuten im Halb7

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