schiffahn zu lesen ist, als der erste und alleinige Erbauer des Roßweges angesehen werden kann, so leistete er dennoch eine gewaltige Arbeit. Hochwasser, Teuerung und „Infektion" stellten sich der Ausführung seiner Pläne hindernd in den Weg. Als 1575 an den gefährlichsten Stellen in der Strub und Kripp gearbeitet wurde, sagten die Leute: „Kein Bauer wird mehr leben, wenn an diesen Orten Rosse durchkommen." Aber auch diese Schwierigkeiten wurden gemeistert, doch erlebte Gasteiger die Vollendung seines Werkes nicht mehr. Als er am 26. Dezember 1577 die Augen schloß, war der Schiffweg nur bis zur Wandauerbrücke fertiggestellt. Erst im Jahre 1583 schienen alle Hemmnisse für den Eisentransport auf Schiffen von Hieflau bis Steyr beseitigt, aber die Instandhaltung der ungefähr 80 Kilometer langen Flußstraße blieb immer kostspielig. Wie es sich bald herausstellte, hatte Gasteiger den Roßweg zu tief angelegt; statt ihn durch die Felsen zu bauen, senkte er neben den Wänden Schlachten in die Enns, die dem Hochwasser besonders ausgesetzt waren. Es wurde deshalb schon 1584 dort, wo es notwendig war, der Treppelweg höher angelegt und in der Strub und in der Kripp durch das Gemäuer gebrochen. Die Schiffe, die man für den Warentranspvrt auf der Enns benützte, nannte man „Z.llen" oder „Waldein". Ihre Herstellung besorgten die „SchiffHacker" oder „Schoppenmeister". Vorne, am „Kranzel" („Graust") liefen die Schiffwände in eine Schneide zusammen und waren hier niedriger gebaut als am rückwärtigen Ende, an der „Stuhr" oder dem „Stoir", damit die Zillen beim Bergfahren nicht Wasser schöpften. Sie hatten eine Länge von 14% Klafter, eine Breite von 9% Schuh und einen Tiefgang von 28—29 Zoll, zwei kurze Ruderbäume am vorderen und zwei am rückwärtigen Ende dienten zur Steuerung. Zur Bemannung eines Waldels gehörte der Zillenmeister, auch Nauführer oder Kranzelmeister genannt, der Steurer, einige ordinäre Schisfleute, zwei Schiffreiter und ein Ausleger, der mit einer Stange das Zugseil über die felsigen Hindernisse hiniregleiten mußte. Die Schiffleute werden als durstige, harte und fromme Menschen geschildert, die den hl. Nikolaus als Schutzpatron verehrten. Ihren Jahrtag feierten sie im Gasthaus zum „Goldenen Schiff" am Grllnmarkt. Die Bespannung einer Zille bestand in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus vier Pferden, deren Zahl in früheren Zeiten jedoch größer war. Flußaufwärts beförderten die Schiffe Getreide aus den „Frucht- oder Troadkasten" der Innerberger Hauptgewerkschaft (Jnnerbergerstadel) und sonstige Güter. Da der Schiffweg mehrmals das Ufer wechselte, muhten an solchen Stellen die Pferde in der Zille zum gegenüberliegenden Ufer geführt werden. Die Instandhaltung des Schiffweges oblag den „Wafserleuten". Sie hatten angeschwemmte Hindernisse zu beseitigen und mußten Streifbäume auflogen, damit das Zugseil nicht beschädigt wurde. Auf der Rückfahrt nach Steyr bestand die ungefähr 240 bis 280 Zentner schwere Ladung zumeist aus Roheisen, Stahl und Kleineisenzeug, außerdem wurden die zum Gegenziehen verwendeten Pferde im Schiff mitgeführt. Die Talfahrt, die mit einer durchschnittlichen Stundengeschwindigkeit von 10 Kilometern vor sich ging, war nicht ungefährlich. Der Nauführer mußte mit der Flußstrecke genau vertraut sein und die Stromschnellen, Engstellen sowie die im Wasser befindlichen Felsen, die „Kugeln", genau kennen. Manche dienten zur Feststellung des Wasserstandes und trugen besondere Namen, z. B. der Has, die Sau, der Wolf, der Ochs, der Bachofen it. dgl. 5
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