In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die deutschen Schulen alle Quatember zu inspizieren. Aber auch monatlich konnte eine „Visitation" vorgenommen werden, wenn es die Notdurft erforderte. Die Inspektoren wurden angewiesen, nachzusehen, „wie die liebe Jugend in Lehr und Leben" gehalten werde und hatten die Weisung, die Schulmeister zu „korrigieren"?9) lieber die Jnspektionsergebnisse mußte dem Rate ausführlich berichtet werden. Wie noch vorhandene Bittschriften zeigen, fiel es den um 1570 schon hochbetagten Schulhaltern Perger und Fraidler besonders schwer, den Anordnungen der Inspektoren Schreyer und Lampel nachzukommen?') Nicht selten beschwerten sich die L:chulaufsichtsorgane über den „Unfleiß" der Schulmeister. Ullman, Kaspar Thierfelder und später auch seine Söhne hatten sich aus diesem Grunde öfters vor der stadtbehörde zu verantworten?9) In den Quellen finden sich die Namen folgender Schulinspektoren: 1570 Mag. Johann Schreyer, Wolfgang Lampel,99) 1589 Pfarrer Mag. Balthasar, Simon Händl, Wolf Pfeffer!/9") 1592 Aidn, Märtlseder, Augustin Resch, Wolf Pfeffert,"") 1599 Hans Stander, Matthias Jechlinger,102) ' 1611 Johann Jfingius, Dr. Ortner, Steiner, Spüneßperger, Püchler, Kosman Mann/°H 1615 Zehetner, Reinhart, Wernberger, Urlsperger,194) 1619 M.Bayr, Dirnperger, Stander, Edlinger, Jörger,'99) 1622 Tobias Schaidthauff, Dirnperger, Stander, Jörger?99) Abschließend kann gesagt werden, daß zur Zeit der Glaubensspaltung das gesamte Schulwesen Steyrs dem Magistrate unterstand. „Das Schulwesen", so berichteten die Steyrer am 2. Mai 1600 an den Landeshauptmann, „sei un- widerfprechlich ihr und gemeiner Stadt Eigentum feit Kaiser Ferdinands Zeia"""> Der Rat ernannte und enthob daher die Schulmeister, bestätigte die Schulordnung und überwachte den Unterricht. Die politischen und religiösen Geschehnisse der Jahre 1625 und 1626 beschleunigten den wirtschaftlichen Zusammenbruch der Eisenstadt. Wie der Chronist Jakob Zetl berichtet, war schon 1622 die Not überaus groß. Es war kein Wochenmarkr, kein Bauer kam in die Stadt und die Bürger trugen Silbergeschmeide, Zinngeschirr und Bettgewand hinaus, zu den Bauern, um dafür Getreide einzutauschen?99) In diesen schweren Zeitläuften wurde das Schulwesen völlig, in den Hintergrund -gedrängt, so daß im Jahre 1629 nur zwei deutsche Schulmeister-erwähnt merben.109) Erst die folgenden Jahrzehnte brachten allmählich wieder einen Aufstieg des deutschen Schulwesens in Steyr. Anmerkungen: (Rp. — Ratsprotokoll, — Faszikel, ' A. — Aasten, L. Lade. Sämtliche Archivalien befinden sich im Stadtarchiv Steyr). ,l) „Teitschschreiben" — Schönschreiben (an der Llementarklasse der Linzer Lateinschule). A. Ziegler, Aurze Geschichte des Volksschulwesens des Stadtschulbezirkss Linz. .(92L S. 87. " °) Rxi v. 5. t. \600. von einem lateinischen Schulmeister ist auch 1602 noch die Red-e. Gr ersuchte den Rat um das Aostaeld für die Astanten. Rp. 1602, 177, 288, 297’. s) 21p. 1600, 258. 4) Rp. 1602, 174 f. 5) Rp. 1602, 265. - 6) Die bedeutendste Urkunde in dieser Hinsicht ist -der noch erhaltene Spruchbrief Herzog Albrechts V. aus dem Jahre 1457, nach welchem der dem Pfarrer von Steyr in allen unterrichtlichen Belangen unterstehende Schulmeister' im gütlichen Linvsr19
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