■ Weder in Stetjrborf noch in Ennsdorf konnte die Lage des Schulhauses feftgelegr werden. Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Schulmeister. Bestimmte Angaben über das Einkommen der deutschen Schulmeister fehlen in den Archivalien, es ist auch nicht die Höhe des von den Eltern zu entrichtenden Schulgeldes bekannt. Da die Erträgnisse aus dieser Einnahmsquelle abhängig waren von der Zahl der schulbesuchenden Kinder, kann man das energische Auftreten der Schulmeister gegen die Winkelschulen wohl verstehen. Einmütig verlangten sie z. B. auch im Jahre 1616 von der Stadtbehörde die Abschaffung der „Stimpler".") Während den Schulmeistern in der Stadt (am Berg und im Neutor) eine freie Schulwohnung zur Verfügung stand, hatten die in Steyr- und Ennsdorf mit der Zuweisung einer solchen häufig Schwierigkeiten, denn es wurde diesen Lehrern überlassen, die Bürgerschaft zur Zahlung einer Wohnungsbeihilfe zu bewegen.") Eine recht bescheidene und sauer verdiente Erhöhung der Einnahmen brachlen die Gaben der Recordation zu Gregori (12. März). Seit 1610 mußten die Schulmeister jährlich die Bewilligung zur Feier dieses alten, die Winterschule beschließenden Schulfestes beim Rate einholen. Anfangs an drei, später an zwei Tagen wurden mit den Schülern Umzüge veranstaltet, wobei die Burgfriedensgrenzen und das „ausgezeigte Revier" (Stadt, Steyrdorf, Ennsdorf) nicht überschritten werden durfte. Jedesmal wurde den Supplikanten „geziemende Bescheidenheit" und ab und zu auch das Singen „geistlicher Gsängec" eingeschürft. Bei kaltem, windigem Wetter verschob man diese Veranstaltung auf eine günstigere Zeit. Im Jahre 1624 wurde sie „bedenklicher Ursachen wegen" auch untersagt.") Finanziell gut gestellt marjtur der Rechenmeister Kaspar Thierfelder. Anläßlich seiner Berufung nach Steyr im Jahre 1567 bewilligte ihm der Rat außer der zinsfreien „Herberg" eine jährliche Provision von 25 Gulden Rheinisch in Münz und ab 1593 für den Katechismus-Unterricht pro Jahr 25 Gulden aus der Maut. Wahrscheinlich erhielt er außerdem noch eine besondere Entlohnung für feine Mitwirkung beim Chorgesang in der Kirche.") Thierfelder schrieb 1589 für den Rat die „Müllner und Peckhen Probs Raittung", eine sorgfältig ausgeführte umfangreiche Arbeit, die ihm 120 Taler eintrug.") Er wurde auch beauftragt, die Bücher der Stadtkasse in Ordnung zu bringen.80) Nach dem Steuerbuch aus dem Jahre 1986 befaß er in der oberen Zeile am Wieferfeld zwei Häuser, die später Ulrich Haller kaufte.8') Die Einnahmen aus dem Schuldienst allein reichten im allgemeinen zum Leben kaum aus. Mancher Schulmeister mußte sich daher um einen Nebenverdienst umsehen. Daniel Thierfelder betrieb neben dem Unterricht zeitweilig die Prokuratur. Für den Linzer Ratsbürger Lienhart Wasserbeckh ätzte er in Stein 1594 einen hübschen Steckkalender.88) Sein Bruder Basilius versuchte 1606 nach Art der Lateinschulmeister sein Einkommen durch die Aufführung einer Komödie zu verbessern.88) War aber das Elend schon unerträglich geworden, dann wandte sich gar mancher Schulmeister, wie z. B. Christoph Ullman im Jahre 1602, an den ehrsamen Rat, der ihm dann „zu einer Erqötzlichkeit aus autem Willen" einige Gulden Zukommen ließ.88) _ Gelegentlich fanden sich wandernde Schulmeister in der Stadt ein, die entweder um eine Schulstelle oder um eine Unterstützung ansuchten.88) 1616 bat 17
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