Ennsdorf und in Aichet. Die Schulmeisterstelle in Steyrdorf wurde neuerlich besetzt und 1616 Im Haus des „Gemeinen Kastens" am Berg gleichfalls eine Schule eröffnet. Demnach verfügte die Stadt kurz vor der Durchführung der Gegenreformation im Oktober 1624, einschließlich der Schule im Neutor, über fünf deutsche Schulen. Hiezu kommt noch die Rechenschule („Raittschuel") des Kanzlisten Balthasar M a i r, die wohl nur vorübergehend bestanden haben l dürfte, da auf die Dauer kein geeigneter Raum ausfindig gemacht werden formte.1") Dieser gedrängte geschichtliche Ueberblick diene zur Einführung in die nun folgende Geschichte der einzelnen Stadtschulen und ihrer Schulmeister. Die Schule im „Gmain Lasten". Der Schulmeister Wolfgang Perger begann, wie er 1570 selbst berichtet, seine unterrichtliche Tätigkeit um 1530. Er unterwies die Jugend im Schreiben und Lesen und machte sie daneben vertraut mit dem Vater unser, den zehn Geboten, dem Inhalt des Katechismus und den Feiertags-Evangelien. Zweimal wöchentlich erteilte er Religionsunterricht.11) Aus einer Notiz in den Ratsprotokollen ist ersichtlich, daß ihm als Schullokal ein Zimmer im „Gmain C asten" zur Verfügung stand.1") Dieses Gebäude befand sich in der Berggafse und unterstand dem Bruderhausverwalter. Im Jahre 1527 stiftete zu dem neuen Kasten Veit Pfeffer! sein Haus am Berg, das aber schon 1531 an den Zinngieher Martin Steinmaurer verkauft wurde.111) Nach dem Steuerbuch aus dem Jahre 1567 war das „Gemein Kasten-Haus" oder nach einer späteren Bezeichnung der „Bruderhauskasten" - das heutige Gebäude Berggafse Nr. 14 (Pfaffenwimmer).11) Der „Gemeine Kasten" war eine von den Protestanten getroffene Einrichtung zur Unterstützung der Armen und entwickelte sich vornehmlich in den Städten.1'') . ' " Auf Perger, der mit 82 Jahren im Jahre 1573 noch den Schuldienst versah,1'1) folgte vorübergehend der Schulmeister Hans Pruner.11) Im Jahre 1574 zeigte das Schulhaus schwere Baugebrechen. Wegen Einsturzgefahr wurde vom Rate die Instandsetzung beschlossen. Um 1575, vielleicht schon einige Zeit vorher, wirkte an dieser Schule C h r ist o p h F r a i d l e r, der gegen Ende dieses Jahres starb. Schon 1570 bezeich- nete er sich als einen „alten schwachen Mann", der 35 Jahre hindurch „mit Getümmel und Geschrei der strengen Jugend nit wenig erlitten" habe.1") Zu Anfang 1576 bewarben sich um diesen Posten Amandus Grunttler aus Waldneukirchen, der deutsche Schulhalter Bartlme Eder aus Enns und die beiden söhne Fraidlers Hans und Christoph?") -Während die fremden Bewerber abgewiesen wurden, gestattete man der Witwe Fraidlers die Fortführung des Unterrichtes durch Ihren Sohn Hans. Allerdings nur vorübergehend bis Georg! (24. April), da er für das „große Schulamt" noch zu jung und unerfahren, feine Handschrift auch „etwas zu gering und unkundig" befunden wurde. Nach Sem Willen des Rates sollte die Stelle mit einer „geübten tauglichen Person" besetzt werden?'1) Diese fand sich schließlich im Schulmeister Christoph 1111= m a n aus Freiberg in Sachsen, der über Empfehlung des Rechenmeisters Kaspar Thierfelder im Mai 1576 in Steyr Aufnahme fand. Auch Ullmans schriftliches Können wurde vom Rate bemängelt. Man fand, daß er eine „schwäre saust" habe und daher noch fleißig üben müsse?") Trotzdem aber wurde er zum deutschen Schulmeister am „Gemeinen Kasten" bestellt und versah 1L
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