Häuserchronik der Altstadt Steyr - 1. Teil

schein; es zeigt in Lebensgröße ein hübsches Paar, bedeckt mit Sehellenkappen; der Jüngling weist ganz deutlich und unverkennbar in eine bestimmte Richtung. Kunstsachverständige sehen in dem Gemälde nichts weiter als einen Wegweiser zu einem Tanzsaal. Bei einem Umbau vor wenigen Monaten wurde eine schöne Holzdecke bloßgelegt. Die Fassade erhält ihre besondere Note durch das wirklich kunstvolle Rokoko-Schild aus der Mitte des 18. Jh. Dieses weitestverbreitete -deutsche Gasthauszeichen aus dem pflanzlichen Bereich hat sich aus der .Sitte des „Aussteckens" entwickelt: Es ist der künstlich und in unserem Falle auch künstlerisch geformte Nachfolger des natürlichen „grünen Kranzes" der römischen Tavernen und des Buschens unserer Wein- .schenken 25 ). Einen gewissen historischen Nimbus erhielt das Haus durch Stefan Fattinger, der hier während seines kurzen Aufenthaltes in Steyr sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte und sich von der Wirtin „zum grünen Kranz" gerne Knödel kochen ließ26 ). 1522 abgebrannt. 1 ) StB 1543, Bl. 2. - Pantz, Gewerken, S. 136: Gleichzeitig mit dem älteren Melchior (siehe H. 116) findet sich ein Bartlmae Hirsch in der Steyrer Bg-schaft, dessen Sohn Hieronymus 1550 auf einer Geschäftsreise nach Budweis starb. -2) StB 1567, Bl. 2'. - Test. des Magnus Ziegler v. 14. 2. 1587. 2. Hausfrau Heirats-V. v. 7. 1. 1560 mit Susanna Darningerin, Kinder: Hanns, Justin, Anna, Susanna, Margaretha, 1. Hausfrau Vrsula Alttingerin, Söhne: Adam, Bürger zu Nerlingen, und Erasmus, Bg. zu Steyr; 3. Hausfrau Catharina Pürgkhin, Heirats-V. v. 5. 9. 1580, bekommt Haus und Garten am Kühberg. Univ.-Erben sind seine Kinder aus allen drei Ehen. - Pantz, Grabdenkmale III/S. 39: Grabstein aus dem Jahre 1580 in der Vorhalle der Stadtpfarrkirche, gezeichnet „M 1580 Z". Er hatte 3 Frauen, 9 Töchter und 12 Söhne und hinterließ bei seinem Tode im Jahre 1591 Silbergeschirr im Gewicht von 12 kg. - Die teilweise schon recht schwer lesbare Grabinschrift, die leider auch bei "'iVussin nicht verzeichnet ist, lautet: „Christlicher leser mit .. . .. war Mein namens Magnus Ziegler dar. Ziegl bereit man aus lehm vnd Erden, Aschen vnd staub wir im todt werden. Wan aber Z1egel ausbrendt seyn Macht man draus gebey grob vnd fein. Alle legen wir ab durchn todt Schwachheit, gebrechen vnd all not Vnd werden in Christo aufstehn Gros, herlieh in (gots) Reich eingehn .... behausung . ... mit Klarheit, Sie wehren izt in Ewigkeit. . . . . starb ich Ziegler ein erot, Christ macht mich finden Wagnis orrt, Das ich ihm ewiglich beywohn, Von ihm nicht werde weggethan." Verl. Inv.: Verl. Abh. nach Magnus Ziegler v. 23. 12. 1591, die Behausung „iR der Stadt vnd Grimorth ober zeill zwischen Geörgen Grueber vnd Erasmen Ziegler baider heüser ligenclt" wird auf 2000 fl geschätzt. Das H~us wird an Geörgen Pischofer und seine Hausfrau um 2100 fl und 20 RT Leihkauf verkauft. Urkunden: Kaufbrief v. 19. 12. 1566 von Adam Hiersch, gewesten Radmeister im Eisenerz ausgehend auf Magnus Ziegler lautend. Revers des Erasmus Ziegler auf seinen Vater, die beiden nebeneinanderliegenden Häuser betreffend v. 8. 4. 1885 samt dem Hausbrief des Erasmus und eine Quittung um die „völlige Haupt summa'.'. Wappenbrief von Ks. Ferdinand v. 5.12.1560. Heiratsbrief V. 19. 5. 1559. 31

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