mehr zu finden. Der hier gezeigte Vorhangabschluß eines Durchganges ist überaus kunstvoll konstruiert. Das Stabmotiv ist vorherrschend. Dieses Gewände ist im 1. Stock des Hauses Kirchengasse 16 zu finden. Fig. 4 stellt ein Türgewände der Spätgotik im Bummerlhaus mit schönem Maßwerk über dem horizontalen Gewändeabschluß dar. Die oberen Ecken sind konsolartig ausgefüllt. Fig. 5 stellt einen Durchgang mit einem Eselsbogen als Abschluß dar. Das Haus Stadtplatz 34, in dem derselbe sich befindet, ist in der Renaissancezeit stark nmgebaut worden, doch hat man viele gotische Bestandteile belassen. Türgewände der Renaissance. ■ (Tafel II.) Fig. 1. Das einzige Türgewände im Hause Stadtplatz 44 zeigt im Quer- ichnitt nicht mehr die Stabformen. Wie in der Zeit der Gotik bildet ein Sockel- suß den Abschluß des Profiles. Charakteristisch für die Zeit der Renaissance ist der verschieden gestaltete Türgiebel (segmentförmig, dreieckig, horizontal, geradlinig etc.). Ein Schild in der Mitte des Türrahmens mit der Hausmarke des Besitzers und den Anfangsbuchstaben seines Namens läßt einen Schluß auf die Entstehungszeit des Gewändes zu. Dieses gezeigte ist von Wolfgang Freinberger eingebaut worden, welcher (nach dem Steuerbuche 1543) Besitzer des Hauses war. Die gleiche Hausmarke befindet sich am Grabstein des im Jahre 1484 verstorbenen Andre Freinberger an der Nordseite der Stadtpfarrkirche. Fig. 2. Dieses sehr schöne Türgewände im Hause Enge Gasse 15 hat Hans Rotaller im Jahre 1545 Herstellen lassen. Im Wappen ist die Rotaller- lchö Hausmarke, welche wir auch am Grabstein des Georg Rotaller (f 1516) an der Stadtpfarrkirche sehen können. Der gekerbte Randstreifen des Giebels stt ähnlich dem in Fig. 1 gezeigten und läßt vermuten, daß beide Gewände vom selben Steinmetz gearbeitet wurden. Fig. 3. Eine andere Schmuckart der Renaissance finden wir bei einem Türgewände im Hause Grünmarkt 4, welches Magnus Ziegler, der spätere Oberstadtkämmerer, im Jahre 1567 Herstellen ließ. In das ebene Gewände sind reliefartig stilisierte Blumen und Blätter eingemeißelt. Den. oberen Abschluß bildet ein horizontales, profiliertes Gesimse. Fig. 4. Bei dem Türgewände im Engelhof, das aus dem Jahre 1586 stammen dürfte, tritt uns noch eine andere Schmuckart der Renaissance vor Augen: Auf das ebene Gewände sind Diamantquadern aufgesetzt. Oben in der Mitte ein (leider) leerer Schild. Ueber dem horizontalen Aufsatz befindet sich ein dreieckiger, geschmückter Giebel. Rarock-Türgwände. (Tafel III.) Fig. 1. Das Türgewände des Einganges in das ehemalige Klostergebäude der Cölestinerinnen in der Berggasse 10 zeigt eine Uebergangsform der Renaissance ins Barock. Der Giebel des im Jahre 1671 gearbeiteten Gewändes hat bereits die mehrfach geschwungene barocke Form. Fig. 2. Bei der Eingangstüre in die Kapelle des Schlosses Steyr hat Domenico d' Angeli im Jahre 1727 ein reich profiliertes Gewände mit horizontaler, profilierter Ueberlage abgedeckt und Zwischenfeld und Schulterstücke mit reichlicher Stuccoarbeit geziert. In dieser hochbarocken Zeit wurden nach dem Brande der Enge und der Häuser zu Beginn des Stadtplatzes viele Fassaden geschmackvoll geziert, aber barocke Türgewände finden sich nicht mehr vor. Fig. 3 und 4. Zwei Türgewände aus dem Rathause. Das eine, in den großen Sitzungssaal des Rathauses führend, wurde aus rotem, geschliffenem Marmor, das zweite aus Sandstein im Jahre 1778 hergestellt. 32
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