Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Dezember 1949

Lchildfigur von einem wuchtigen Träger gehalten, der als kräftiger, zuletzt in eine Spirale endigender Lebensbaum aus gitterartigem Grunde aufstrebt. Nichts erinnert mehr an den Menuettschritt des Rokoko, alles ist jetzt aus flüchtiger Erscheinung zu handgreiflichem Dasein geformt, das freilich eigenartig verniedlicht ist und einen gefährlichen Hang zum Unechten, zum falschen Pathos zeigt. Man kann sich vorstellen, daß ein paar Jahrzehnte darauf die Kunstblumenpoesie der Makartzeit folgen konnte. Wenn dieses Vielerlei von Schmuck: akanthusähnliche Blätter und Kelche, Spitzbogen und Säulen, Vase und Gezweig, Hüllblätter und Blütenstand, Knospen und Ranken dennoch zu ganz unerwarteter Wirkung sich vereint, dann liegt das wohl an der noch Immer bedeutenden Gestaltung des Ganzen, der ein großes Erbe noch im Blute liegt. Mit anbrechendem 20. Jahrhundert schließt die Geschichte dieser Schmiedeeisenschilder. Neuzeitliche Formen der Werbung drangen auch in die LandZeichnung 7: städte vor; das einst so weit verbreitete Gewerbe der Kunstschmiede wich den Forderungen einer neuen Zeit und das für Schönheit aufgeschlossene Wesen unserer Vorfahren wurde abgelöst von einem Geschlecht, für das Zeit nur noch Geld zu bedeuten scheint. Was in unserem Jahrhundert noch entstand, führt sein Dasein auf Außenseiter zurück, die als Heimatforscher oder Kunstgewerbler mutig für den Wert des Ueberlebten eintraten. Zu diesen gehörte auch ein angesehener Steyrer Arzt, Dr. Richard Klunzinger, der zu Beginn dieses Jahrhunderts für das nach wechselvollen Schicksalen in einem Raum 27

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