Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Dezember 1949

daraus entwickelten Gebilde sind sparsam ergänzt durch wenige flache, goldene Blattmotive, deren einige auch der Spindelblume entblühen. Die Schildfigur — ein weißes Lamm — ist aus starkem Eisenblech ausgeschnitten und von grünem Laubwerk umrandet, dessen Farbtöne bis ins Weißliche spielen. Welche Bedeutung der kipfelförmigen Figur über der Spindelblume zukomml, ließ sich bisher nicht ermitteln. Zeichnung 2: Im Haufe Nr. 16 am Grünmarkt, an dem sich jenes andere, künstlerisch gleichwertige Renaissanceschild „zum goldenen Hufeisen" (Zeichnung 2) befindet, betrieb schon in den Jahren 1586 —1597 ein Sebastian Khlingler eine Weinausschank. Aus nicht viel späterer Zeit mag das Schild stammen. In der Formgebung nach genau den gleichen Grundsätzen behandelt wie das „zum weißen Lamm", lassen sich bei diesem Schild doch schon Spuren einer kommenden Wendung zur Verschmelzung der einzelnen Teile ablesen. Schon die Behandlung der Zierspiralen der Trägerfüllung ist einheitlicher in den Hauptlinien und zugleich freier in der Behandlung der Durchflechtung. Die Trägerstützstange fühlt sich nicht mehr als Hypothenuse eines rechtwinkeligen Dreieckes, sondern strebt in einer eleganten Kurve aus senkrechtem Ansatz zur Hauswand gegen ihr Ziel, und sie rollt sich nicht einfach ein, wenn dieses erreicht ist, sondern antwortet in Verzweigung der darüber lagernden Bekrönung. Was aber besonders auffällt, ist die einheitliche Verwendung von gleichartigen gezackten Blättern als Schmuck- und Füllmotiv. Trägerfüllung, Stützstangenende und Bekrönung wachsen zu übergeordneter Einheit zusam22

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