Veröffentlichungen des Kulturamts der Stadt Steyr, März 1949

Als im Jahre 1524 die Neutorbrücke erstmalig gebaut wurde, dürfte die alte Bastei geschleift worden sein. Bei der Brücke wurde ein Tor gebaut, das aber den Fluten des höchsten bisher stattgehabt-en Hochwasser im Jahre 1572 zum Opfer fiel. Die Stadt ließ nun durch den berühmten Wasserbaumeister Hans Gasteiger aus mächtigen Quadern das „Neutor" erbauen. Die Inschrift auf dem Tore, das vorerst als Schule verwendet wurde, deutet auf die Ursache der Erbauung hin. Sie lautet: HaeC LoCa Vis anesl ex pIVVIa Dele Gerat Vrbls RIs qVarta Vt IVLII LVXIt In orbe Dies, Insta Vrata taMen Cernls n VnC a VspICe Christo; Pro plebe ergo pia faC pia faC pia Vota feras. Die Uebersetzung: Die Gewalt der Enns hatte diesen Platz der Stadl des Regens,wegen weggerissen, als der 8, Tag (zweimal der 4. Tag) des Juli auf der Erde leuchtete. Jedoch siehst Du es jetzt wieder hergestellt mit Hilfe Christi; tue also für das Volk fromme (Taten), bringe fromme Gelübde dar. In den Neubau wurde auch das Reichenschwallertor einbezogen, welches den Abgang zur Bindergasse vermittelte. Es hat früher Truhtor (von Truh = Falle) geheißen, offenbar weil es ein Fallgitter besaß. Auch Nau- oder Seilertor wurde es genannt. Das Kollertor Nach einer Radierung von A. L e b e d a Die Befestigungen des Ennsdorfes. Pritz schreibt, daß auch das Ennsdorf im Jahre 1480 mit Gräben, Mauern und Türmen umgeben wurde. Von Gräben haben wir in Ennsdorf keine Spuren gefunden. Ein Mauerrest steht noch beim Kollertor. Dieses Tor hat 31

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