Vademekum aus 1955

Die wichtigsten Daten aus der Geschichte der Stadt Steyr. 977: Erste Erwähnung der Burg Steyr (Stira– burhc), heute Schloß Lamberg. Zeit der Er– bauung und Erbauer sind unbekannt. 1056: Ottokar, Graf im Traungau, wird Markgraf der Kärntnermark. Steyr, Sitz der Ottokare, gibt der Kärntnermark den Namen Steier– marlc. 1082: Die Stadt Steyr wird urkundlich erstmals erwähnt. Stiftung des Klosters Garsten durch Ottokar V. 1125: Markgraf Ottokar gibt dem von Arnhalm von Volkenstorf gegründeten Kloster Gleink verschiedene Rechte und Freiheiten. 1186: Übergabe des Landes Steier und der dazu– gehörigen Stadt Steyr durch Herzog Ottokar an Herzog Leopold von österreich aus dem Hause der Babenberger. Von nun an er– scheint an Stelle der Stadt Steyr Graz als Hauptsta dt Steiermarks. 1192: Tod Herzog Ottokars, des letzten Herrschers aus dem Stamme der Ottokare (steirische Linie) über Steyr. 1287: Herzog Albrecht I. verlieh der Stadt Steyr folgende sehr wichtige Privilegien: Mautfreie Einfuhr von Holz und Eisen und das Stapel– recht für diese Materialien, d. h. daß diese Waren drei Tage um den gewöhnlichen Preis in der Stadt feilgeboten werden mußten, be– vor sie weiterbefördert werden durften. Wei-

ters wurde der Steyrer Handel allenthalben im Lande von Zöllen und Abgaben entweder ganz befreit oder sehr begünstigt. Außerdem erhielt die Stadt Steyr eine freie selbständige Gerichtsverwaltung. 1299: Fund eines Schatzes in der Umgebung von Steyr, bestehend aus goldenen Münzen aus der Zelt des Kaisers Antonius (140 n. Chr.) . 1305: Urkundliche Anerkennung des Abtes von Garsten als obersten Pfarrer von Steyr und Übergabe der Pfarrkirche mit allen ihren Pfarrechten über die Stadt an das Stift Garsten. Bestiftung des Bürgerspitales und Erbauung de·r Kirche durch Elisabeth, Ge– mahlin Albrechts I. (Unter der Spitalskirche befand sich ein Keller, in dem Wein ausge– schenkt wurde.) 1311: Inquisition gegen Ketzer. 1314: Große Teuerung. 1336: Große Heuschreckenplage. 1339: Privilegierung des 14 tägigen Frühlingsmark– tes durch Herzog Albrecht II. 1348, 1357 und 1360: Erdbeben und Pest. 1397: Inquisition gegen 1000 Waldenseer Ketzer. Viele wurden lebenslänglich eingekerkert, 100 in Kraxental lebendig verbrannt, weshalb diese Ortschaft heute noch manchmal als ,,Ketzerfreithof" bezeichnet wird. 1420: Vertreibung der Juden aus Steyr. 1422: Verleihung der Privilegien durch Herzog Albrecht zur Errichtung hölzerner Markt– hüt.ten während des Jahrmarktes und zur Errichtung von Fleisoh- und Brotbänken im Rathause, das im gleichen Jahre aus dem Hause des Bürgers Randolf zu einem solchen umgestaltet wurde. 1432: Schenkung der Stadt und Herrschaft Steyr durch Herzog Albrecht an seine Gemahlin Elisabeth als Witwensitz.

1440: Elisabeth verkauft die Staclt Steyr an König Friedrich. 1442: Beginn des Baues der jetzigen Stadtpfarr– kirche durch Baumeister Puxbaum an Stelle der alten Pfarrkirche. Bauvollendung 1630. 1455: Weigerung der Steyre'r Bürger zur Entrich– tung der Steuer an König Friedrich zugunsten Ladislaus', des Sohnes Elisabeths. Beide ver– langten die Steuern. Schließlich entsendete Ladislaus seinen Abgeordneten Heinrich von Liechtenstein mit Truppen nach Steyr, die das Schloß eroberten und die Verwaltung übernahmen. 14.58: Übergabe der Stadt nach Ladislaus' Tod an Herzog Albrecht VI. 1459: Drückende Steuerlast und Prägung minder– we:-tiger Münzen (Schinderlinge) brachten die Steyrer Bevölkerung in Not und Ver– zweiflung. 1463: Verpfändung der Stadt durch Herzog Albrecht VI. an Georg von Stein. 1467: Eroberung, Plünderung und Besetzung der Stadt durch Georg von Stein mit böhmischen Truppen. Nachher Vertreibung der Truppen des Georg von Stein und Besetzung der Stadt durch kaiserliche Truppen des Grafen Ulrich von Grafeneck. 1468: Verpfändung der Stadt durch Kaiser Fried– rich an Graf Ulrich von Grafeneck. 1472: Erbauung der Dominikanerkirche mit Kloster· (heutiges Hauptpostgebäude). 1476: Verpfänd\'mg der Stadt durch Kaiser Fried– rich an den Erzbischof von Gran, Johann Beckenschläger. 1480: Ordentliche Befestigung der Stadt mit Mauern, Gräben und festen hohen Türmen. Verstärkung des vermutlich im 12. Jahrhun– dert erbauten Wachturmes am Taborfelsen. Erbauung des Kollertores.

1485.: Vordringen der Ungarn bis zu den Befesti– gungen der Stadt. 1488: Waffenstillstand zwischen Kaiser Friedrich und König Matthias von Ungarn. 1490: Abzug der Ungarn. 1493: Abt Georg von Garsten ertrinkt im Enns– fluß nächst dem Schlüsselhof beim Pfaffen– stein. Abt Leonhard von Garsten wird er– mordet. 1499: Wahl des ersten Bürgermeisters (Kaspar Flädarn). Der Magistrat besteht aus, dem Bürgermeister, dem Stadtrichter, den 12 Rä– ten und 18 Genannten. 1506: Errichtung und Privilegierung einer Schieß– stätte. 1511: Erbauung der Bruderhauskirche durch Hans Lueger. Das Bruderhaus wurde von Kaiser Maximilian gestiftet und aufgerichtet. 1523: Das Stadtrichteramt erhält von Herzog Fer– dinand die „voJJe peinliche" Gerichtsbarkeit über Leben und Tod auf immerwährende Zeiten. 1524: Bau der Neutorbrücke (aus Holz). 1528: Enthauptung und Verbrennung von 13 Wie– dertäufern. · 1529: Verhinderung des Eindringens der Türken in die Stadt. 1532: 15.000 türkische Reiter verwüsten die Um– gebung von Steyr, ohne jedoch der Stadt selbst zu schaden. 1541: Errichtung eines Friedhofes ll,inter dem Bru– derhaus im sogenannten Weichselgarten, wo die an der Pest Verstorbenen begraben wur– den. 1543 bis 1567: Erbauung der Vorstadt Wieserfeld. 1545: Steyr wird protestantisch. In aJJen Kirchen wird protestantischer Gottesdienst gehalten und diente die Pfarrkirche bis 1621 als

protestantisches Gotteshaus. Nur 18 katho– lische Bürger befanden sich in Steyr. 1559: Übergabe des abgebrannten und von den Dominikanermönchen verlassenen Klosters an die Bürgerschaft von Steyr durch Kaiser Ferdinand I. behufs Erbauung eines pro– testantischen Gymnasiums. 1569: Wüten der Pest in Steyr. 15i2: Größtes Hochwasser der Enns, welches die Bastei zerstört, an deren Stelle das Neutor erbaut wurde. Auch die ennsseitigen Trakte des protestantischen Gymnasiums (Domini– lrnnerkiosters ) und des Rathauses wurden zerstört. 1582: Bau des Gebäudes der heutigen Bezirks– hauptmannschaft. 1583: Auflösung der Inner berger Handelsgesell– schaft infolge Verschu ldung und Gründung einer Eisenhandels-Kompagnie unter Garantie der Stadt. 1584 : Vollendung des Friedhofbaues am Tabor. 1585: vVüten der Pest in Steyr. Es starben wöchent– lich 20 bis 30 Personen. 1396: Bauernaufstand. Im Schloßhofe wurden zwei aufrührerische Bauern enthauptet. Nach· fünf– tägiger Belagerung der Stadt zogen die Bauern wieder ab. 1599: Hinrichtung des Bauernanführers Tasch durch ·Enthauptung auf dem Stadtplatz. 1612: Erbauung des Innerberger Stadels (heutiges Museum). 1613: Errichtung des Schnallentores. 1617 bis 1786: Erbauung des Kapuzinerklosters samt Kirche am sogenannten „Leichperg". (Heute Werndl-Villa, Leopold-Werndl-Straße Nr. 5.) 1618: Anwerbung von Truppen und Errichtung von Verschanzungen, herbeigeführt durch den

Dreißigjährigen Krieg. Weigerung der Stadt, Kaiser Ferdinand zu huldigen. 1620: Einnahme der Stadt durch die mit Kaiser Ferdinand verbündeten bayrischen Truppen. 1624: Katholische Reformation unter Kaiser Ferdi– nand II. Ausfreibung der protestantischen Lehrer und Prediger aus der Stadt. Wieder– einführung des katholischen Gottesdienstes und Besetzung der Magistratsstellen durch Katholiken. Alle Protestanten mußten katho– lisch werden oder auswandern. 1625: Errichtung einer Eisengewerkscha ft. 1626 (31. Mai): Einzug Stephan Fadingers mit 40.000 Bauern und 20 Kanonen in Steyr. Fadinger residiert im Rathaus. 29. Juni 1626 : Ankunft Achatz Willingers von der Au mit 20.000 Bauern. Plünderung des Schlosses, der Pfarrkirche, des Dominikaner- und Kapuzi– nerklosters. Im Auftrage der Bauern mußten die Steyrer Bürger nach Angabe des Wolf– gang Madlseder, Stadtrichters von Steyr, eine 100 Klafter lange eiserne Kette, deren jedes der 20 Glieder 20 Pfund wog, anfertigen. Das Eisen mußte von der Gewerkschaft kostenlos beigestellt werden. Die Kette wurde nebst zwei ·anderen und einem Seil bei Aschach über die Donau gespannt, um den Transport von Soldaten auf der Donau zu verl).indern. 22. August 1626 : Vertreibung der protestantischen Bauern, Plünderung der pro– testantischen Häuser durch die kaiserlichen Truppen unter Oberst Löbl. Ausbruch der• Pest. 1627: Ende des Bauernaufstandes. Hinrichtung der bei dem Bauernaufstand beteiligten Bürger Wolfgang Madlseder, Dr. Lazarus Holzmüller, Hans Angerholzer, Bäcker und ·Bauernan– führer, und Hans Himmelbauer, Stadtkämme– rer. Die drei Erstgenannten wurden enthaup– tet und gevierteilt, letzterer enthauptet. Sie-

ben Monate lang wurden die Körperteile der Hingerichteten an Spießen auf verschiedenen Straßen Oberösterreichs aufgestellt. Die Köpfe Madlseders und Holzmüllers wurden auf einem Pranger vor dem RaLhaus aufg.e– steckt, wo sie bis zum folgenden Jahre ver– blieben und, erst als ihre hinterbliebenen Wit– wen katholisch geworden waren, erhielten diese die Erlaubnis, die Köpfe ihrer Gatten wegzunehmen und begraben zu lassen. 1627: Auswanderung der vermögenden protestan– tischen Bürger. 1631: Bau des Jesuitenklosters (heute Bundesreal– gymnasium). 1634 bis 1635: Wüten der Pest in Steyr. 1642: Umbau des Schlosses Engelseck zu einem Adelssitz. 1646: Einwanderung der Cölestinerinnen. Kloster 1670 vollendet. • 1648: Gänzliche Verarmung der Stadt durch fortwährendes Durchziehen raubsüchtiger Söld– nertruppen während des Religionskrieges. Von 600 Häusern standen 228 leer. 1662: Bau der Jesuitenkirche. Das meiste trugen Fürst und Fürstin von Eggenberg bei. 1666: Johann Maximilian Graf Lamberg erhielt vom Kaiser Leopold I. die Herrschaft Steyr durch Kauf als Fideikommiß. 1667: Wüten der Pest in Steyr. 1679: Abermaliges Wüten der Pest in Steyr. 1680 (8. August): Einzug des Kaisers und der Kaiserin in Steyr. Erste Erwähnung der uni– formierten Bürgermiliz. 1683: Aufstellung des Leopoldibrunnens am Stadt– platz. Der Brunnen wurde 1682 vom Kloster Windhag im Mühlkreis um 300 fl. · gekauft und auf der Enns nach Steyr gebracht. Die Statue des hl. Leopold und die Engel wurden von einem Linzer Steinmetz angefertigt. Die

Gesamtkosten des Leopoldibrunnens betrugen 2819 fl. 1687: Einführung der Straßenbeleuchtung. 1700: Privilegierung dei' montägigen Wochenmärkte und des zweiten Jahrmarktes durch Kaiser Leopold. 1709: Erbauung der Kirche in Christkindl. Entwurf vom Italiener Carlo Antonio Carlone, erbaut und vollendet vom Tiroler Jakob Prandtauer. 1713: Die Pest herrscht zum letztenmal in Steyr. 1720: Errichtung einer Pestsäule beim Pfarrtor (Gilgentor), welche im Jahre 1820 in die Garstner Allee versetzt wurde. -- Errichtung einer Pestsäule am Schnallenberg, des soge– nannten „Messerkreuzes'', 1848 auf dem Wie– serfeldplatz abgestellt. 1741: Besetzung der Stadt von 4000 Bayern und F ranzosen, weshalb alle Bri\cken zerstört wurden. 1751: Einführung des Lottos. 1754: E rbauung der St.-Anna-Kapelle und des an– bei befindlichen Benefiziatenheimes durch den Stadtrichter Bernhard Großruck~r. 1755: Geburtsjahr des Dichters Blumauer. 1763 bis 1778: Bau des Rathauses. 1766: Geburtsjahr Franz Xaver Süßmayers, des Vo!lenders von Mozarts „Requiem" . 1768: Erdbeben. 1773: Aufhebung des Jesuitenordens. 1780: E rbauung der Mädchenvolksschule „Am Berg·". (Berggasse ) durch die Cölestinerinnen m it Hilfe der Stadt. 1784: Die Exjesuitenkirche wird in die Vorstadt– kirche umgeändert, die Spitalskirche zum Vorstadtpfarrhof eingerichtet. Auflösung des Klosters Gleink und des Klosters in der Berg– gasse durch Kaiser Josef II.

1785: Aufhebung des Dominikanerklosters (heute Postgebäude) . 1786: Aufhebung des Kapuzinerklosters und Ab1787: 1792: 1798: 1799 1800 1801 1803: 1804: 1806: 1809: 1810: 1816 bruch der Kirche (heute WerndJ.i'villa, Leo– pold-Werndl-Straße 5)". Aufhebung des Klosters Garsten (später um– gewandelt in eine Männerstrafanstail ). Errichtung des Stadttheaters. Blumauer gestorben. bis 1801: Franzosen in Steyr. (22. Dezember): 36.000 Mann Franzosen in Steyr. (19. März): Abzug der Franzosen von Steyr nach dem Frieden von Lune-Ville. Süßmayer gestorben. Neuerliche Besetzung der Stadt durch Fran– zosen. Abzug der Franzosen nach dem Preßburger Frieden. Neuerliche Besetzung der Stadt durch Fran– zosen und Württemberger. Endgültige Räumung Steyrs durch den Feind i?folge des Wiener Friedens. bis 1817: Mißernte und Teuerung. 1 Metzen Weizen kostete 44 fl., Korn 35 fl. und Gerste 25 fl. 1818: Die Stadt Steyr erhielt das Privilegium zur Abhaltung der Viehmärkte. 1819: Wertlosigkeit des Getreides. 1 Metzen Weizen kostete 5 fl., Korn 1 fl. 50 'kr. 1824: Abbruch des Steyrtores. 1830: Geburtsjahr Josef Werndls, des Gründers und späteren Generaldirektors cier Waffen– fabrik. 1831: Errichtung von Spitälern, eines eigenen Lei– chenhofes in Stein und - einer !Quarantäne in Ennsdorf wegen befürchteten Ausbruches der Cholera.

1833: Die Stadt verlor das wichtige Stapelrecht durch die Hofka nzlei. 1837: Die Artillerie des Bürgerkorps wird mit einer Batterie von sechs achtpfündigen Kanonen reorganisiert. 1840: Erbauung des Schulhauses in Aichet. lS41: Ankunft des Kaisers mit Gemahlin in der Sta dt. 1847 : Arbeitslosigkeit und große Teuerung. 1848: Professor Ferdinand Redtenbacher, ein ge– bürtiger Steyrer, wird in den Reichsrat ge– wählt. Die Steyrer Bürger spendeten Radetzky anläßlich seines Sieges ein von dem berühmten Waffenschmied Mitter verfertigtes schönes Schwert. 1849 : Mundartqichter Anton Schosser gestorben. 1850: Errichtung einer Bezirkshauptmannschaft und Eröffnung des Krankenhauses in St. Anna unter der Leitung der Barmherzigen Schwestern. 1851 : Wahl des ersten freigewählten Bürgermei– ·sters der Stadt Steyr namens Anton Gaffel. - Ankunft der ersten Sträflinge in Garsten. - Ablieferung aller Waffen der Nationalgarde und der städtischen Kanonen nach Linz. ]852: Übergabe des Ehrendiploms der Stadt Steyr an die beiden Erretter des Kaisers Franz Josef I., die Herren Maximilian von O'Donell und Josef Ritter von Eltenreich. 1855: Erstmaliges Erscheinen der Zeitung „Alpen– bote". - Der Vater Josef Werndls, Leopold Werndl, einer der bedeutendsten Gewerbe– treibenden Steyrs, gestorben. 1856: Adalbert Stüter weilt in Steyr. 1859: Eröffnung der hiesigen Telegraphenstation. 1860: Grundsteinlegul).g zum Bau des Waisenhauses St. Anna. 1863: Eröffnung der dreiklassigen k. k. Realschule.

1864 : Einführung der Straßenbeleuchtung durch Leuchtgas. - Demolierung des Ennstores naeh 375jährigem Bestand, Neubau der Enns– brücke. -- Baubeginn der Kronprinz-Rudolf– Bahn. 1869: Gründung der österreichischen Waffen– fabriks-A. G. 1871: Zuschüttung des Stadtgrabens. 1875: Errichtung der Promenade, heute Enrica– Handel-Mazzetti-Promenade (eh emals Stadt– graben). 1877: Erstmaliges Erscheinen der „Steyrcr Zeitung". 1880 : 900jährige Gründungsfeier der Stadt Steyr, 600jährige _Bestandsfeier des Bfü'gerkorps. - Anwesenheit Kaiser Frariz Josef I. in Steyr. 1884: Anwesenheit Kaiser Franz Josef I. und des Erzherzogs Karl Ludwig samt Gemahlin in Steyr. 1888: Baubeginn der Steyrtalbahn. - Steyr erhielt eine Garnison (Feldjäger-Baon 3). 1889: Eröffnung der Steyrtalbahn (Lokalbahn). - Generaldirektor Josef Werndl gestorben. 1892: Bau der drei eisernen Brücken über den Enns- und Steyrfluß. 1899 : Bau der evangelischen Kirche. 1900: Erstmaliges Erscheinen des „Steyrer Tag– -blattes". 1905: Bau der Artilleriekaserne. 1912 : Professor Rolleder, Geschichtsschreiber der Stadt Steyr und Umgebung, gestorben. - Baubeginn der neuen Waffenfabrik auf den damaligen K'ammermayrgründen; vollendet 1916. 1913: Errichtung eines Museums im Innerberger Stadel (Grünmarkt). 1914: Bau des Kreisgerichtes ( Stadtplatz 13). - Bau eines städtischen Krankenhauses (später Landeskrankenhaus).

1921: Steyr erhält als erste Stadt österreichs eine elektrische Stadtbeleuchtung. 1927: Bau eines Krematoriums auf dem Tabor. 1928/29: Sehr strenger Winter mit Temperaturen bis zu 27 Grad minus; Enns- und Steyrfluß gänzlich zugefroren. 1930: Verbundlicl:wng der städtischen Polizei. 1934: Revolte im Februar mit Hinric11tung Josef Ahrers. - Putsch im Juli. 1935: Eingemeindung der Gebietsteile Neuschönau, Jägerberg und Raminsteg aus dem Gemeinde– gebiet St. Ulrich. 1936: Stahlschnittmeister Professor Michael Blümel– huber gestorben. 1938: Naturschauspiel: Weitverbreitetes Nordlicht (25. 1.). - Einzug deutscher Truppen in Steyr (13. 3.). Machtergreifung der NSDAP., Annexion österreichs. - Einge– meindung der Gemeinde Gleink mit den Ort– schaften Neustift, Hausleiten, Dornach, Hai– dershofen, Maria Winkling und Weinzierl, außerdem Münichholz, ein Teil von Sarning und Gr·ündberg (Mayrpeter-Siedlung). -Auf– lösung der Bürgergarde nach 680jährigem Bestand. 1939 (1. 9.): Beginn des zweiten Wellkrieges, Ende 8. 5. 1945. 1940: Erbauung des Stadtteiles Münichholz, Bau des Kugellagerwerkes. 1944 (23. 2.): Erster Luftangriff auf Steyr. 30 Flieger warfen 288 Sprengbomben (je 250 kg), 15 Personen wurden getötet, 55 ver– letzt, 8 mittlere Brände entstanden. - 24. 2: :Oweiter Luftangriff auf Steyr, 100 Fliege1· warfen 1200 Sprengbomben größtenteils auf die Steyr-Werke, Ramingsteg und auf die Fabriksobjekte in Eysnfeld. 212 Personen wurden getötet, 371 verletzt und 1052 ob– dachlos. Großbrand in den Fabriksobjekten.

- 2. 4. (Palmsonntag): Dritter Luftangriff auf Steyr. 250 Flieger warfen etwa 1000 Spreng- und 500 Brandbomben größtenteils auf das Kugellagerwerk, das vollständig zer– stört wurde, und infolge starker Vernebelung auch auf das Landgebiet Kleinraming. 42 Per– sonen wurden getötet, 152 verletzt und 1620 obdachlos. 1 Groß-, 3 Mittel- und 22 Klein– brände wurden verursacht. 1945 (17. 2.): Vierter Luftangriff auf Steyr. 7 Flieger warfen 38 Sprengbomben. 14 Per– sonen wurden verletzt und 20 obdachlos. In Steyr wurden insgesamt 171 Fliegeralarme und 118 öffentliche Luftwarnungen gegeben. - 5. 5.: Ungehinderter Einmarsch amerika-· nischer Truppen in Steyr. - 8. 5.: Sperre der Ennsbrücken und Besetzung des Stadt– teiles am rechten Ennsufer durch die Russen (Plünderung der Steyr-Werke). - 30. 7.: Abzug der Russen und Besetzung des Stadt– teiles rechts der Enns durch die Amerikaner sowie Aufhebung der Brückensperre. 1950 (15. 6.): Azetylengas-Explosion mit nach– folgendem Brand in der Betriebsstätte der Firma Prohaska & Rudolf (Schmuckwaren– Erzeugung nach Gablonzer Art) im bischöf– lichen Meierhof in Gleink, wobei 6 Arbei– terinnen getötet und 10 teils schwer und teils leicht verletzt wurden. 1951 : Erbauung einer 160 Meter langen Tabor– stiege unter Bürgermeister Ing. Leopold Stein– brecher. Die Baukosten betrugen 650.000 Schilling, Gri)ßere Brände in Steyr. Es brannte in den Jahren: 1302: Schloß Lamberg, das Bürgerspital und meh– rere Häuser in Ennsdorf.

1511: 35 Häuser in Ennsdorf. 1520: 100 Häuser in Ennsdorf und Steyrdorf. 1522: 55 Häuser auf dem Stadtplatz, Grünmarkt und Pfarrgasse, das Dominikanerkloster, die nooh im Bau befindliche Pfarrkirche, der Pfarrhof und zwei Stadttore. 1540: Viele Häuser in Ennsdorf. 1554: 200 Häuser in Steyrdorf. 1727 (29. 8.): Die gesamte Vorstadt, die damals noch hölzernen Brücken über die Enns und Steyr, Schloß Lamberg, der größte Teil der Berggasse mit dem damaligen Cölestiner– kloster, die Enge Gasse und viele Häuser auf dem Stadtplatz. 1749: 52 Häuser auf dem Wieserfeldplatz und Bruderhausgasse. 5 Personen fanden hiebei den Tod. 1824: In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni Aus– bruch eines Feuers im Brauhaus in Ennsdorf, ·dem ein großer Teil von Ennsdorf, Ort, Steyr– dorf, insgesamt 103 Häuser mit Schloß Lam– berg zum Opfer fielen. Der Wiederaufbau des Schlosses erfolgte nur mehr einstöckig. 1842: Ausbruch eines Feuers in der Sieruinger– straße, welches, durch den zur Zeit !icrr– schenden Sturmwind begünstigt, furchtbaren Schaden anrichtete. Der größte Teil der Badgasse, alle Häuser in der Sierninger– straße, Schuhbodengasse, Gleinkergasse, Schnallenberg, Mehlgraben und die Bauern– güter Stadlmayr und Miesreiter sowie der größte Teil der Bruderhausgasse, die Türme der Bruderhauskirche, die Vorstadt, Wieser– feldplatz und die Mittere Gasse fielen dem Brande zum Opfer. 5 Personen fanden hiebei den Tod. 1876 (8. 1.): Brand am Stadtpfarrturm. 1944 (24. 2. ): Großbrand in den Steyr-Werken durch Luftangriff.

Größere Hochwasser in Steyr. 1572: Höchstes bekanntes Hochwasser, alle Brücken wurden weggerissen. 1605 u. 1736: Alle Brücken wurden weggerissen. 1761: Neutor-, Enns- und Steyrbrücke wurden weg– gerissen. 1820: Enns- und Steyrbrücke wurden weggerissen. 1821, 1858, 1862, 1892, 1899 und_1922 : Hochwasser mit bedeutenden Schäden für die Stadt. Denkmäler, historische Gebäude, Gedenktafeln u. dgl. a ) Denkmäler: Bertholdi-Kapelle in der Leopold-Werndl-Straße - Abzweigung Josef-Krackowitzer-Straße. Errichtet im Jahre 1714 aus Dankbarkeit" wegen Aufhörens der Pest. Bruckner Anton, Denkmal auf dem Bruckner– Platz. Die Büste stammt von Tilgner, der Sockel von Zeritsch. Denkmal des 12. Februar 1934 in der Parkan– lage vor dem Hause Josef-Wokral-Straße 5. Dreieinigkeitssäule in der Garstµerstraße, er– richtet 1714 aus Dankbarkeit wegen Auf– hörens der Pest beim Gilgentor bei der Stadt– pfarrkirche, später in die Garstner Allee, Ge– meinde Garsten, versetzt. Gedenkstein und Grabstätte der im Jahre 1667 an Pest verstorbenen Personen, errichtet unterhalb der Kapeile nächst dem Hause Sierningerstraße 164. Hinrichtungsmahnmal, Biidstöckl im ehemaligen Föhrenschacherl, westlich des Landeskranken– hauses.

Kapelle vor dem Hause Marienstraße 5, errichtet aus Dankbarkeit für gut vorübergegangene Epidemie. Kriegerdenkmal für die im ersteh Weltkrieg Gefallenen, errichtet 1933 an der Stadtpfarr– kirche, erbaut nach den Entwürfen von Architekt Koppelhuber. Kriegerdenkmal in Gleink für die im ersten Weltkrieg Gefallenen. Mariensäule auf dem Wieserfeldplatz. Im Jahre 1720 als Pestsäule am Schnallenberg er– richtet, 1848 auf den Wieserfäldplatz versetzt. Pestkreuz bei der St. Anna-Kirche, Annaberg 2, im Jahre ·1767 errichtet. SteLr:iernes Bildstöckl an der Ennserstraße - Ein– mündung Gleinker Hauptstraße, erinnert an eine Schlacht mit den Franzosen anfangs des 18. Jahrhunderts. steinernes Bildstöckl an der Ste-ine;rstraße - Abzweigung Hochstraße, erinnert an die Pest im 18. Jahrhundert. Theissig Josef, Denkmal auf der Promenade, errichtet 1878. Förderer des V_erschönerungs– vereines. Vverndl Josef, Denkmal auf der Promenade, er– baut 1894 von Viktor Tilgner. Gründer und späterer Generaldirektor der Waffenfabrik. b i Historische Gebäude: Bezirkshauptmannschaft, erbaut 1582, ehemals Privatbesitz der Steyrer Familie Pfeffer!. Blümelhuber-Villa, Michaei-Blümelhuber-Straße 3, im J ahre 1908 vom Land Oberösterreich für den Erfinder und Meister des Stahlschnittes Michael Blümelhuber erbaut, heute Privat– besitz. Bruderhaus, Sierningerstraße 55, Armenhaus mit 1511 erbauter spätgotischer Kirche durch Hans Lueger.

Bumerlhaus, Stadtplatz 32, erbaut um das Jahr 1500, ehemals Gasthaus „Zum goldenen Löwen". Gotischer Bau mit Laubenhof. Bürgerspital, im Jahre 1305 von der Königin Elisabeth erweitert und gestiftet. Dunkelhof, Kirchengasse 16, einst Ruine des Hungerturms, schönster Hof, Laubengang mit verschieden_ geformten spätgotischen Säulen. Enge1seck, Schloß; im Jahre 1642 zu einem Adelssitz umgebaut. Renaissancebau mit viereckigem Turm. Englhof, heutr Reder-Schlößl, Haratzmüller– straße 64, im Jahre 1625 zu einem Adelssitz erhoben und umgebaut. Innerhergei· Stadel, Grünmarkt 26, erb:.wt 1612, ehemals Getreidekasten und Eisl:)nniederlage der Inne1·berger Hauptgewerkschaft, heute Museum mit Marionettentheater „Steyrer– Kripperl". Kirche in Christkindl, erbaut 1613. Kloster Gleink, von 1125 bis 1784 Benediktiner– kloster, Kirch= anfangs des 18. Jahrhunderts erbaut, heute Salesianerinnenl,loster und Er– ziehungsanstalt. Kollertor, erbaut 1480. Madlseder. Stadtplatz 39, Haus des 1627 als Stadtric~1ter und Rebellenführer enthaupteten Wolfgang Madlseder. · Marien- oder Dominikanerkirche, ursprünglich erbaut von 1472 bis 1478, nach dem Brande von 1522 in der heutigen Form von 1642 bis 1647 wieder erbaut. Das Kloster (heuliges Postgebäude) wurde 1785 aufgelöst. Michaeler- oder Vorstadtpfarrkirche, einst Kirche des anstoßenden Jesuitenklosters, erbaut von 1631 bis 1677 durch Graf von Thonhausen. Nach Auflösung des Klosters war das Gericht untergebracht und dient heute als Real– gymnasium.

Neutor, Grünmarkt 28, im Jahre 1573 aus mäch– tigen 1Quadern gegen Hochwasser erbaut. Rathaus, Stadtplatz 27, erbaut von 1765 bis 1778 nach den Planen Gotthard Haybergers (früheres Rathausgebäude, Stadtplatz 29) . Schloß Lamberg, erbaut um 977. Einst Sitz der steirischen Ottokare. Ab 1666 bis 1939 Fidei– kommiß der Grafen Larriberg, heut~ Landes~ eigentum. SchnaUentor, erbaut 1613. Spitalskirche, im Jahre 1305 von der Königin Elisabeth erbaut, heute Vorstadtpfarrhof. Stadtbad, ehemaliges, Sta;dtplatz 37, in welchem 1522 ein Brand ausbrach. · Stadtpfarrhof. Beginn des Baues im J a hre 1630 vom Italiener Marx. Stadtpfarrkirche. Der Bau wurde 1443 unter Hans Puxbaum begonnen, 1884 nach den Plänen Friedrich Schmidts fertiggestellt. Taborturm, vermutlich im 12. Jahrhundert als Wachturm erbaut. Schönster Aussichtspunkt über die Sta;ctt und in das Vor gebirge. Werndl-Villa, Leopold-Werndl-Straße 5, ehe– maliges Kapuzinerkloster mit Kirche. c; Gedenktafeln u. clgl,: Blumauer, Gedenktafel für den Dichter A.lois Blumauer an seinem Gebur tshause, Enge Gasse 2. Bruckner, Gedenktafel im Vorstadtpfarrhof für Anton Bruckner. Freskogemälde mit Inschrift auf dem Torbogen zum Schloßberg. Moser, Gedenktafel für den am 27. 4. 1893 im Hause Neulust verstorbenen Volksdichter Josef Moser.

Ortstor, Gedenktafel über das im Jahre 1891 aus Verkehrsrücksichten abgetragene Ortstor beim Hause Schlüsselhofgasse 3. Pritz, Gedenktafel für den Theologen und Ge– schichtsschreiber der Stadt Steyr sowie der Klöster Garsten unü Gleink Franz Pritz an seinem Geburtshause Johannesgasse 7. Redtenbacher, Gedenktafel des Begründers des mathematisch unterbauten Maschinenbaues Jakob Ferdinand Redtenbacher, Prof., an seinem Geburtshause Stadtplatz 39. Schosser, Gedenktafel an dem Hause Leopold– Werndl-Straße 9 init der Aufschrift: ,,In diesem l-lause starb am 27. Juli 1849 der Losensceiner Volksdich\er Anton Schosser." Schubert, Gedenktafel für den KomponisLen Franz Schubert an dem Hause Stadtplatz 16, errichtet 1890 von Viktor Tilgner. Vogl, Gedenktafel des Hofopernsängers und Freundes Schuberts Michael Vogl an seinem Geburtshause Haratzmüllerstraße 32. Waffenstillstand, Gedenktafel an der Löwen– apotheke, Enge Gasse 1, mit folgender Auf– schrift: .,Am 25. Dezember 1800 wurde in diesem Hause zwischen österreich u. F'rank– reich der Waffenstillstand unterzetchnet, dem am 9. Februar 1801 der Friede von Lune– Ville folgte ." Werndl, Gedenktafel an dem Hause Sepp-Stöger– Straße 13 mit der Aufschrift: ,,In diesem Hause starb Jos~f Werndl am Morgen des 29. 4. 1889." Wickhoff, Gedenktafel in dem· Hause Stadtplatz Nr. 22 (Sparkasse) für Hofrat, Univ. Prof. Franz Wickhoff, Begründer der Wienerschule der Kunstgeschichte.

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