F.L. Jahn und der Turnverein Steyr

Im Jalu· 1914 wird dann das ganze Geld in Kriegsanleihe angelegt und ist mit Kriegsende verloren. Es gibt kein Geld, keine Halle und keinen Turnplatz, nur das Benützungsrecht des Realschul-Turnsaales und die gesamte Einrichtung desselben, eine ansehnliche Gerätezahl, die auch für den Schulunterricht zur Verfügung steht. Wohl hat die Gemeinde im Jahr 1918 ein uraltes Versprechen eingelöst und dem Verein einen Grund hinter der Industriehalle (heute Volkskino) geschenkt. Aber die Landesregierung versagt über Einspruch der inzwischen in Steyr ans Ruder gekonu11enen Sozialdemokraten die Zustirnrnung, weil dieser Grund als Erholungspark erhalten bleiben müsse. Heute befindet sich dort der Vorwärts-Platz. Infolge eines großen Zustroms von Jugendlichen wird vor allem dem Spielbetrieb gehuldigt. Oft gibt es vier oder fünf Mannschaften, aber keinen Spielplatz. Da ist es der damalige Obma1111-Stv. Apotheker Dunkl, der auf die Gründe nächst der Rennbahn aufmerksam macht und auf den Erwerb derselben drängt. Am 30 . Juni 1921 wird ein Grundstück im Ausmaße von l 0.000 Quadratmeter auf fünf Jahre gepachtet. Noch in diesem Jahr trägt die erste Mannschaft 21 Wettspie le mit den umliegenden Vereinen aus,ja es gelingt ihr sogar, im Schlagball, einem damals in Turnerkreisen gern gespielten Bewerb, die nahezu unbesiegbaren Urfahraner zu bezwingen. Die mit jedem Pachtverhältnis verbundenen Unzukönunlichkeiten lassen den Wunsch immer drängender werden, den Platz zu kaufen. Die Hauptversanu11lung vom 27. Juni 1923 ermächtigt nach einem Bericht von Dr. Schmölzer den Turnrat, den gepachteten Turnplatz und angrenzende Grundstreifen käuflich zu erwerben. Um den Preis von 52.000.000 Kronen, also 5.200 Schilling, geht das arrondierte Grundstück ins Eigentum des Steyrer Turnvereins über. Der Grund muss aber noch eingeebnet werden, weil er von der Schlüsselhofgasse zur Rennbahn etliche Meter abfällt. Am 8. September 1923 wird der erste Spatenstich getan und noch im selben Herbst und im Frühjahr 1924 werden 1.800 Kubikmeter Erde abgegraben und an anderer Stelle wieder aufgeschüttet. Täglich sind in den Abendstunden 40 bis 50 Leute am Platz, an Samstagen und Sonntagen sogar oft 150 bis 180, die sich dort zur Arbeit einfinden. Zuletzt wird noch eine Lindenallee gepflanzt, eine schmucke Spielhütte gebaut und mit Brausebädern ausgestattet. 46

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