F.L. Jahn und der Turnverein Steyr

Er sorgt für den Verein aber über den Tod hinaus: Während er selbst aus einer Zeit stammt, wo man den Beruf eines Turnlehrers noch nicht erlernen kann, lässt er seinen beiden Söhnen eine sorgfältige turnerische Fachausbildung zukommen und eröffnet ihnen so eine Laufbahn als Mittelschullehrer. Sein älterer Sohn, August Pichler d. J., wird Turnlehrer in Salzburg, während der jüngere Sohn, Hans Pichler, sowohl in der Realschule (von 1906 bis 1945) als auch im Verein in die Fußstapfen des Vaters tritt. Ihm ist es zu verdanken, dass der Verein in turnerischer Hinsicht nicht nur auf der Höhe bleibt, sondern sich immer weiter entwickelt. So wird Steyr ausersehen, von 2. bis 4. Juli 1910 das 15. Gauturnfest durchzuführen. Mitten in den Vorbereitungsarbeiten stirbt Franz Kiderle in der Nacht von 13 . auf 14. November 1909 einen schnellen Tod. Als Sohn eines Steyrer Notars 186 l geboren, Volksschule in Gleink, Deutsches Gymnasium in Prag, Jusstudium in Wien, Burschenschafter, Gutsbesitzer, hat er sich unter anderem um das Steyrer Feuerwehrwesen (Gründung der freiwilligen Rettungsabteilung) verdient gemacht und den Turnverein entscheidend geprägt. Hinsichtlich der Pläne zum Bau eines Steyrer Krankenhauses gehört er zu den eifrigsten Befürwortern und Förderern. Die Leitung des Vereins und des Festausschusses übernimmt der bisherigen Vorstand-Stv. Karl Mayr. Für den Festfülu·er verfasst Ottokar Kernstock die einleitenden Reime. Unter dem Ehrenvorsitz des Steyrer Bürgern1eisters Franz Lang nimmt das Turnfest einen prächtigen Verlauf. Der Festzug zählt über 1.000 Teilnehmer, beim Schauturnen des Steyrer Vereins nehmen 42 Turner, im Ganzen 152 Mitglieder teil. Nachdem Direktor Mayr vier Jahre an der Spitze des Vereines gestanden hat, wird 1914 Otto von Lürzer zum Obmann gewählt. Wenige Monate später bricht der erste Weltkrieg aus. Der Steyrer Turnverein ist (infolge de s Werndl 'sehen Rüstungsbetriebs) einer der wenigen , die den Turnbetrieb den ganzen Krieg hindurch aufrecht erhalten können, wobei für den 1915 ins Feld gezogenen Turnlehrer Pichler der Turnwart Paul Körner die Leitung übernimmt. 172 Turner werden zu den Waffen gerufen, 14 von ihnen kelu·en nicht zurück. 43

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