F.L. Jahn und der Turnverein Steyr

5 > Darin findet auch der unscharfe politische Begriff„bürgerlich" seine Erklärung. Karl Marx und di e Kommunisten präferierten die „proletarische" Revolution, wod urch sich „bürgerlich" und „proletarisch" als Gege nbegriffspaar herausbi ldete. 6 l Die erste Wiener Burschenschaft wurde im Winter 18 l 9 gegründet und zwe i Jahre später polizeilich aufgelöst. Ab 184 1/42 sind mehrere Vormärz- Burschenschaften nachweisbar, die mit dem Zusammenbruch der Revolution wieder verloren gingen. Die Schi ll er-Feier im Jahr 1859 stellt e inen wichtigen Markstein dar. Noch im gleichen Jahr wurde „Olympia" gegründet und 1860 fo lgen „Libertas" und „Si lesia". 1 > Als Beispie l sei der Akademische Gesangverein (AGV) in Wien erwähnt, aus einer seit 1855 bestehenden privaten Juristen-Liedertafel hervorgegangen, 1858 offizie ll a ls Vere in gegründet, einer der größten Chöre Wiens, der sich vor a ll em a ls Verfechter der damals „revo lutionären" Musik Anton Bruckners verdient gemacht hat. Von 1920 bis 1938 wurde der AGV als Akademische Sängerschaft „Ghibellinen" fortgeführt und 1951 als Akademische Sängerschaft „Barden zu Wien" wiedergegründet. Sängerschaften verbinden die burschenschaftliche Tradition mit der Pflege des deutschen Liedgutes. (Der Verfasser dieser Chronik ist Wiener „Barde" seit 1959.) 8 l Eine Folge des Arierparagraphen wa r auch die Gründ ung jüdischer Burschenschaften sowie e ine Spa ltung der Turnerbewegung. Denn der gesamtdeutsche Dachverband lehnte den Arierparagraphen mehrheitlich ab. Darauföin gründeten d ie österre ichischen Turnvereine e inen zwe iten, „deutschvö lkischen" Dachverband, dem all erd ings auch einige reichsdeutsche Turnvereine beitraten. A ls beim Alpenverein die Sektion „Austria" in Wien den Arierparagraphen einführte, spaltete sich davon eine Sektion „Donauland" ab, die allerd ings 1925 aus dem DuÖAV ausgeschlossen wurde und seither als selbständiger „A lpenverein Donauland" Bestand hatte. Die Tatsache, dass in den Veröffentlichungen des DuÖAV die Le istungen von Donauland- Bergsteigern, z. B. des in Johnsbach begrabenen Otto Margulies , in höchsten Tönen ge lobt wurden, zeigt aber, dass mit dieser Ausgrenzung nicht unbedingt ein Werturte il verbunden war. 9 > Am 12. November 19 l 8 beschloss die provisorische Nationalversammlung einstimmig, dass der neue Staat „De ut sc hösterreich" heißen so lle und umgehend dem Nachfolgestaat des Deutschen Reiches einzugliedern sei. 36

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