F.L. Jahn und der Turnverein Steyr
Zum Präsidenten wird der liberale hessisch-dannstädtische Minister Heinrich Freiherr von Gagern (1799 - 1880) gewählt. Zu den Abgeordneten gehören auch einzelne Tschechen aus Mähren , Italiener aus dem Trentino und ein Pole . Die von Österreich nominierten böhmischen Tschechen lehnen eine Teilnahme ab , wei l sie keine Deutschen seien. Die Verfassungsarbeit wird vorn rechten Zentrum dominiert, dem auch Jahn und Arndt angehören. Am 31. Mai beschließt die Nationalversammlung auf Antrag der Österreicher eine Schutzerklärung für die nichtdeutschen Minderheiten in einem künftigen vereinigten Deutschland. Am 29. Juni wählt die Nationalversammlung Erzherzog Johann von Österreich ( 1782 - 1859) zum „Reichsverweser" mit allen Vollmachten, die bisher der Bundestag gehabt hat. Erzherzog Johann richtet ein Reichsministerium ein, doch kann sich diese neue Zentralgewalt weder gegen Länderinteressen durchsetzen noch verschiedene, vor allem republikanische Aufstände verhindern oder beenden. Diese werden vielmehr von der jeweiligen Feudalmacht niedergeschlagen . 5. Die Deutsche Frage Am 27. Oktober nimmt die Nationalversammlung in erster Lesung einen Verfassungsentwurf an, nach dem kein Teil eines neuen Deutschen Reiches mit nichtdeutschen Ländern zu einem Staat vereinigt sein dürfe. Damit wird Österreich praktisch vor die Wahl gestellt, entweder seinen Staatsverband aufzulösen oder dem neuen Reich fernzubleiben . Der Streit um ein „großdeutsches" (mit Österreich) oder „kleindeutsches" Reich (ohne Östeneich) beherrscht fortan die Nationalversammlung. Dieser Streit bedingt auch eine neue Fraktionsbildung mit Österreichern, Süddeutschen und Republikanern auf der einen und Preußen , Norddeutschen und Monarchisten aufder anderen Seite. Letztere setzen sich am 28. März 1849 endgültig durch: Es wird eine kleindeutsche Reichsverfassung beschlossen, die zwar nie in Kraft tritt, aber der Verfassung des Reiches von 1871 (und anderen Verfassungen) als Vorlage dient. Sodann wird in der Nationalversammlung mit einer Mehrheit von 290 Stimmen (bei 248 Enthaltungen) der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser gewählt. 30
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