56 Die Bestrafung der Häftlinge fielen besonders hart aus, wenn die Werkmeister betrunken waren: „Perkounig hat für das kleinste Vergehen und auch ohne Grund, insbesondere wenn er betrunken war und das war er fast immer, einige von den Arbeitenden, Polen und Juden zu sich ins Büro berufen und ließ dieselben gegenseitig (sic!) mit der Peitsche schlagen. Falls einer dies nicht tun wollte, hat er eine speziell für diese Zwecke angefertigte Peitsche in die Hand genommen und mit den Worten: Ich werde dir zeigen, wie man schlagen soll' selbst geschlagen und zwar 15 - 25 Male, je nach seiner Lust. "184 Obwohl das Werk - nach Aussagen des Personalchefs185 - alle paar Monate vom Stammlager in Steyr überprüft wurde, gab es offensichtlich nie Grund zu Beanstandungen. Die jüdischen Häftlinge wagten zumindest nie, sich der Kommission gegenüber zu artikulieren. Um dies auch bei einem Besuch einer Wehrmachtskommission in der Gewehrfabrik zu gewährleisten, ließen Perkounig, Reich und Müller sämtliche Arbeiterinnen und Arbeiter zum Appell antreten. Sie wurden von den drei Werkmeistern gewarnt, irgendwelche Meldungen an die Kommission zu richten. Als die Revision das Werk besichtigte, „haben einige Juden sich den Mut genommen, die ganze Wahrheit der Kommission zu erzählen. "186 Die Inspektion wurde daraufhin im Kriegstagebuch wie folgt vermerkt: „Die Besichtigung war von der Firma sehr gut vorbereitet (Direktor Janku) und hinterließ den Herren der Regierung einen guten — • , j .187 Eindruck. Nachdem die Kommission das Werk verlassen hatte, wurden die Männer von der Werksleitung für ihre Meldung an die Kommission „zur Selektion, d.h. zum Tode herausgegeben. "188 Für die Werksleitung blieben die Beschwerden der jüdischen Häftlinge ohne Konsequenzen. 184 Zeugenaussage Teichmann Stefan, 21.6.1947, Verfahren Perkounig, TLA, LG Ibk, 10 Vr 257/53. 185 Zeugenaussage Bretterklieber Konrad, 8.7.1953, Verfahren Perkounig, TLA LG Ibk, 10 Vr 257/53. 186 Zeugenaussage Waksberg Jankiel, 3.3.1947, Verfahren Perkounig, TLA, LG Ibk, 10 Vr 257/53. 187 KTB RÜln GG, 23.7.1942, T77/618, 1805280. 188 Zeugenaussage Waksberg Jankiel, 3.3.1947, Verfahren Perkounig, TLA LG Ibk, 10 Vr 257/53.
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