Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

2 Die Arbeit setzt sich im wesentlichen aus 5 Teilen zusammen. Der erste Teil gibt einen Überblick über die Steyr-Daimler-Puch Werke von der Gründung der Waffenfabrik in Steyr durch Leopold Werndl bis zur Fusion mit der Austro-Daimler-Puch im Jahre 1934. Die Fertigung von Waffen hatte in Steyr schon seit dem Mittelalter Tradition. Mitte des 19.Jh. gründete Leopold Werndl eine Gewehrbestandteilefabrik. Die Erfindungen von schnelleren, leicht ladbareren Waffen, wie dem Hinterladergewehr brachten der Stadt und dem inzwischen von Werndl's Sohn Josef übernommenen Betrieb einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und die Waffenfabrik entwickelte sich zum größten Waffenproduzenten in der Monarchie. Das Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete auch das Ende der Waffenproduktion in Steyr. Erst die Fusion mit Austro-Daimler-Puch brachte den Steyr-Werken und der Stadt wieder einen geringen Aufschwung. Im zweiten Teil wird der Aufstieg der Steyr-Daimler-Puch Werke zum größten Rüstungsbetrieb in der Ostmark nachgezeichnet. Dabei war der Anschluß an die Reichswerke „Hermann Göring“ und an das aufrüstende Nazideutschland ausschlaggebend. Die Steyr-Daimler-Puch Werke wurden wieder auf Kriegsprodukte wie Maschinengewehre und Karabiner umgerüstet. Dr. Georg Meindl, der unmittelbar nach dem „Anschluß“ Österreichs an das Reich die Leitung der Steyr-Daimler-Puch AG übernommen hatte, vollzog im Betrieb die Umstellung auf das nationalsozialistische Führerprinzip und er wurde zum unumschränkten Führer der Steyr-Daimler-Puch Werke. Meindl war maßgeblich daran beteiligt, daß die Steyr-Daimler-Puch Werke an der nationalsozialistischen Eroberungspolitik in Polen teilnahmen und im Zuge dessen zwei polnische Gewehrfabriken unter ihre kommissarische Verwaltung bringen konnten. Die Expansion der Steyr-Daimler-Puch Werke nach Polen, explizit nach Radom, ist Gegenstand des dritten Teiles dieser Arbeit. Einer dünnen österreichischen Führungsschicht, großteils Werkmeister, stand eine große Anzahl polnischer Arbeiterinnen und Arbeitern gegenüber. Die Zusammenarbeit der beiden Nationalitäten wurde vom nationalsozialischen Gedanken“gut“ bestimmt. In der Werkszeitung der Steyr-Werke wurde die polnische Arbeiterin / der polnische Arbeiter als eine / einer beschrieben, die/

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