54 Vergeltung für angeblich begangene Disziplinverstöße, zur Abschreckung oder Steigerung der Arbeitsleistung oder wegen der Beschuldigung, Sabotage verübt zu haben, ermordet werden könnten. 4. Die Arbeitsbedingungen der jüdischen Arbeiterinnen und Arbeiter Noch bevor die SDP ein eigenes Judenlager errichtet hatte, war in den Ghettos bekannt, „daß die Arbeiter bei den Steyr-Werken auf das unmenschlichste behandelt würden. "173 Dies begann schon damit, daß den Arbeiterinnen und Arbeitern zu Beginn ihrer Tätigkeit bei der SDP jenes Gold und Geld, das sie verstecken konnten, von den Werkmeistern abgenommen wurde. Um in den Besitz der Wertsachen zu kommen, mißhandelten sowohl der Betriebsführer Janku als auch einige seiner Werkmeister, wie Perkounig und Müller die Häftlinge. Perkounig rühmte sich vor den Häftlingen, „daß er und Reich durch die Juden reich geworden waren<<i14 und ließ sich von einem im Werk angestellten Goldschmied Ringe und Armbänder aus dem geraubten Gold anfertigen.175 „Perkounig durchsuchte täglich auf eigene Faust die Arbeiter, wobei er alles für sich nahm, was er finden konnte. (...) Wenn er etwas gefunden hatte, schlug er den Betreffenden auf den Kopf mit der Peitsche. "176 Unter den Werkmeistern läßt sich ein regelrechter Streit um jüdische Wertgegenstände ausmachen. Nach Aussage des Betriebsführers Janku sei ihm aufgefallen, „daß Arbeiter, die einige Zeit vorher Ringe oder andere Schmuckgegenstände trugen, jetzt nicht mehr im Besitze derselben waren. "177 Da er nicht mehr in den Besitz dieser Gegenstände 173 Zeugenaussage Frydmann Bela, 13.5.1947, Verfahren Perkounig, TLA. LG Ibk, 10 Vr 257/53. 174 Zeugenaussage Tauer Josef, 2.3.1947, Verfahren Perkounig, TLA, LG Ibk, 10 Vr 257/53. 175 Tauber arbeitete als Goldschmied in der Waffenfabrik, Zeugenaussage Tauber Josef, 2.3.1947, Verfahren Perkounig, TLA, LG Ibk, 10 Vr 257/53. 176 Zeugenaussage Waksberg Jankiel, 3.3.1947, Verfahren Perkounig, TLA LG Ibk, 10 Vr 257/53. 177 Vernähme Ing. Franz Janku, 25.7.1947, Verfahren Perkounig, TLA LG Ibk, 10 Vr 257/53.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2