52 „Szkolnastraße" zurückgebracht, wo der Werkschutzmann Holz die drei Flüchtenden vor den Augen aller zum Zwangsappell angetretenen Häftlinge erschossen hat.165 Aus dem Lager „Szkolastraße" gelang Ende 1943 Norimberski sein Fluchtversuch. Zur Strafe und zur Abschreckung der Häftlinge wurde von Bretterklieber angeordnet, die nächsten Verwandten des Geflohenen hinrichten zu lassen. Zur Exekution mußten sich wieder alle im Lager anwesenden Häftlinge auf dem Appellplatz einfinden. Der Vetter von Norimberski sowie dessen Frau und deren 6- bis 8jähriges Kind befanden sich bereits auf dem Appellplatz. Sie mußten sich vor den die Exekution ausführenden Holz hinknien bzw. hinlegen. Die Eltern baten vergeblich, wenigstens das Kind zu verschonen. „Das Kind hatte erkannt, daß es erschossen werden sollte. Es weinte und bat seine Eltern, sie sollten es nicht zulassen, daß es getötet werde. Norimberski wandte sich darauf an Holz und bot ihm Geld und Wertsachen an, damit er die Familie am Leben lasse. (Norimberski war vor dem Krieg in Radom ein wohlhabender Mann gewesen und hatte wahrscheinlich Wertsachen verstecken können). Holz ging auf dieses Angebot nicht ein, sondern tötete mit seiner Pistole nacheinander die drei Familienangehörigen durch Genickschüsse, und zwar zuerst den Vater, dann die Mutter und schließlich das Kind. "166 Das Mädchen soll zu seinem Vater noch gesagt haben. „ Väterchen, erlaube nicht, mich zu töten. "167 3 .3. Krankheit - „Herr Direktor, in den nächsten Tagen werden wir wieder einige Verhaftungen haben! "168 Im Lager „Szkolnastraße“ wurden Exekutionen nicht nur auf Grund von Fluchtversuchen, sondern auch auf Grund der Tatsache, daß Menschen erkrankt waren, durchgeführt. 165 Nach Zeugenaussagen sollen bei der Exekution auch Zivilisten, nämlich Angestellte aus der Waffenfabrik, anwesend gewesen sein, einer von ihnen war Reich. Beschluß des Landesgerichtes Hamburg im Verfahren Jakob Holz, ZStL 206 AR 454/7 [Unterlagen Perz]. 166 Beschluß des Landesgerichtes Hamburg im Verfahren Jakob Holz, ZStL 206 AR 454/7 [Unterlagen Perz]. 167 Zeugenaussage Fiszman Dawid, Verfahren Weinrich, 147 Js 38/65, TLA. LG Ibk, 10 Vr 257/53. 168 Bretterklieber sagte dies zu Janku. Vernehmung Ing. Janku Franz, 1.9.1947, Verfahren Perkounig, TLA LG Ibk, 10 Vr 257/53.
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