Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

39 Kommando aufgegriffen wurde und sich gegen die Zwangsarbeit zu wehren versuchte, wurde sofort getötet.109 2. Die Liquidierung der Ghettos 2.1. Die Liquidierung des „kleinen" Ghettos in Glinice In der Nacht vom 5. auf den 6. August 1942 wurde mit der Auflösung des „kleinen“ Ghettos in Radom begonnen. Die Liquidierung erfolgt im Rahmen der „Aktion Reinhard“. Hinter diesem Pseudonym verbarg sich die beabsichtigte Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in den von den Nationalsozialisten eroberten Teilen Europas. Begonnen wurde die „Aktion Reinhard“ im Frühjahr 1942 mit der Liquidierung der ersten Ghettos. Der ursprüngliche Plan, nämlich die Ermordung aller jüdischen Personen wurde im Jahre 1941 dahingehend abgeändert, daß die arbeitsfähige jüdische Bevölkerung vor der Vernichtung noch zur Arbeit herangezogen werden sollte. Diese Entwicklung in der Judenpolitik ging mit den Kriegsereignissen (Ende der Blitzkriege), den vermehrten Einberufungen zur Wehrmacht, dem erhöhten Bedarf an Rüstungsgütern und der stetig anwachsenden Rüstungsindustrie einher. Innerhalb der Naziführung gab es immer wieder Diskussionen über die Zahl der in den Rüstungsbetrieben als Arbeiterinnen und Arbeiter verbleibenden jüdischen Bevölkerung. In den Rüstungsstandorten Tschenstochau und Radom sollten die jüdischen Beschäftigten aber auf jeden Fall verbleiben, bekräftigte der SS- und Polizeiführer Ost, Krüger, gegenüber Anfragen über die Verringerung der Ghettobevölkerung. Die „Aktion Reinhard“ ergab, daß Ende August 1942 von den 1,2 Millionen Ghettobewohnerinnen und Ghettobewohnern nur mehr 300.000 am Leben waren.110 In Radom wurde zunächst das kleine Ghetto unter der Aufsicht des SS- und Polizeiführers von Radom, Dr. Böttcher, liquidiert. Die Auflösung begann mit der Umstellung des 109 Zeugenaussage Baum Charles, 7.2.1968, Verfahren Weinrich, 147 Js 38/65, TLA. LG Ibk, 10 Vr 257/53. 110 Madajczyk, Okkupationspolitik, S 375.

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