16 auf den in den Friedensverträgen von St. Germain eigentlich verbotenen Produktionszweig, die Waffenfertigung, war eines der vorrangigsten Investitionsziele der Nationalsozialisten. Der Anteil der Waffenproduktion betrug ein Jahr später bereits das Dreifache. Die Produktion im zivilen Bereich ging hingegen zurück, was die Zahlen der Fahrradproduktion belegen. Die Produktion der Steyr-Waffenräder betrug im Jahre 1938 noch 13,8 % am Gesamtumsatz, 1939 jedoch nur mehr 8,6%.29 Die Wiederaufnahme von Produktionszweigen und die Steigerung der Produktion wurden durch Rationalisierung und Vergrößerung der Produktionskapazitäten und durch eine Reihe von Um- und Neubauten ermöglicht. Finanziert wurde die Modernisierung des Betriebes durch Rüstungsaufträge der Wehrmacht. Bereits im Frühsommer 1938 war das Hauptwerk in Steyr zum Rüstungsbetrieb erklärt worden.30 Damit war die Bevorzugung des Betriebes vor anderen Nicht-Rüstungsbetrieben gewährleistet. Die Bevorzugung bestand aus der besseren Versorgung der SDP mit Rohstoffen. Ende 1939 waren lediglich 13 oberösterreichische Firmen als Rüstungsbetriebe ausgewiesen. Der „Rüstungssektor“ wurde von den Steyr-Werken dominiert, was die Beschäftigtenzahlen belegen: Ende 1941 arbeiteten 70 Prozent aller Rüstungsarbeiterinnen und Rüstungsarbeiter Oberösterreichs bei der SDP.31 Die rasante Entwicklung der SDP läßt sich anhand der Veränderung der Höhe des Grundkapitals ablesen: Es erhöhte sich von 11 Millionen Reichsmark im Jahr 1938 auf 80 Millionen Reichsmark 1943. Der Umsatz stieg im selben Zeitraum von 57 Millionen Reichsmark auf 456 Millionen Reichsmark.32 29 Perz, Projekt Quarz, S 41. 30 Perz, Projekt Quarz, S 41. 31 Moser, Oberösterreichische Wirtschaft, S 215 ff. 32 Perz, Projekt Quarz, S 41 ff.
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