15 Die Übernahme von einer Reihe österreichischer Unternehmen durch die RHG verdeutlicht den Strukturwandel des Vierjahresplankonzerns Reichswerke „Hermann Göring“. Gegründet wurden die RHG mit der Zielsetzung, eisenarme Erze zu verhütten. Durch die Übernahme von österreichischen Stahlwerken gelang der RHG nun der Schritt vom erzabbauenden hin zum erzverarbeitenden Konzern, indem sich die RHG neben dem Erzberg auch die Anlagen der Alpine Montan oder die oberösterreichischen Steyr- Daimler-Puch Werke einverleibte.26 Die Reichswerke „Hermann Göring“ waren bei der Übernahme von österreichischen Firmen im Bereich metallverarbeitender Betriebe anderen deutschen Konzernen gegenüber im Vorteil, weil Hermann Göring persönlich die wirtschaftliche Expansion der Reichswerke, die seinen Namen trugen, forcierte. „Die Eingliederung dieser österreichischen Werke in den Verband der Reichswerke Hermann Göring wird allen zum größten Vorteile gereichen. Die Reichswerke gewinnen durch die Eingliederung dieser bedeutendsten Eisen- und Metallverarbeitungsbetriebe der Ostmark eine wichtige Grundlage für den Absatz ihres Rohstahles, wogegen den Verbandwerken die ausreichende Belieferung mit dem lebenswichtigen Rohstoff Stahl und Eisen unbedingt gesichert ist. “27 Der Konzern RHG stieg zur drittgrößten Aktiengesellschaft im Reich auf, nach den I.G. Farben und den Vereinigten Stahlwerken. Die Steyr-Daimler-Puch Werke wurden durch die Übernahme zum größten Industrieunternehmen in der Ostmark. 3. Investitionen für die Kriegswirtschaft - „ Tempo Hermann Göring "28 Die SDP Führung investierte nach der Eingliederung in die RHG sofort in den militärischen Produktionsbereich. Der Anteil der Waffenproduktion betrug im Jahre 1938 noch den geringsten Anteil am Gesamtumsatz, nämlich lediglich 4,2 %. Die Umstellung 26 Moser, Oberösterreichische Wirtschaft, S 36. 27 „Steyr-Daimler-Puch AG im Verbände der Reichswerke Hermann Göring“, Werkszeitung, l.Jg., Juli 1938, Nr. 4, S 2. 28 „Steyr-Daimler-Puch AG im Verbände der Reichswerke Hermann Göring“, Werkszeitung, l.Jg., Juli 1938, Nr. 4, S 2.
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