Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

9 Während des Ersten Weltkrieges erreichte die Waffenfertigung von täglich 4.000 Gewehren einen neuen Höhepunkt. Die hohe Produktionskapazität erforderte eine Beschäftigung von 15.000 Frauen und Männern in der Waffenfabrik in Steyr. Insgesamt wurden während der viereinhalb Kriegsjahre 3,000.325 Gewehre, Stutzen und Karabiner, 234.919 Pistolen, 40.524 Maschinengewehre und rund 20,000.000 Waffenbestandteile erzeugt. Das Aktienkapital erhöht sich von 10,5 Millionen auf 15,75 Millionen Kronen. „ Wie kaum eine andere Waffenfabrik hat Steyr seine Pflicht getan und hätte sie im Dienste der Verteidigung der Heimat und des verbündeten Deutschen Reiches - allen und allem zum Trotze - noch weiter erfüllt. "11 Die Friedensverträge sahen für die Waffenfabrik etwas anderes vor. 4 . Die Fusion der Steyr-Werke mit Austro-Daimler-Puch In den Friedensverträgen von St. Germain wurde Österreich ein Waffenerzeugungsverbot vorgeschrieben. Durch dieses Verbot verloren nicht nur tausende Steyr-Angestellte, sondern auch viele in der Zulieferindustrie Beschäftigte ihre Arbeit. Die Stadt Steyr mit seinen Bewohnerinnen und Bewohnern „schien dem Untergang geweiht. "12 Die erfolgreiche Konzeption und Produktion des Steyr-Wagens, die von der Werksleitung noch im Krieg in die Wege geleitet worden war, ermöglichte, daß zumindest ein kleiner Bestand der Arbeiterschaft in der Fabrik verbleiben konnte. 1920 wurde das erste „Waffenauto“ auf den Markt gebracht und die Zahl der Beschäftigten stieg langsam an. Die Produktion von Kriegsgeräten war zugunsten der Fertigung von Automobilen und Fahrrädern gewichen. Dieser Entwicklung Rechnung tragend, wurde 1926 der Name Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft in Steyr-Werke AG abgeändert. 11 75-Jahre Steyr-Werke, Festschrift der Steyr-Daimler-Puch AG, S 42. 12 75-Jahre Steyr-Werke, Festschrift der Steyr-Daimler-Puch AG, S 42.

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