8 offene Gesellschaft (Firma Josef und Franz Werndl & Comp., Waffenfabrik). Josef Werndl erlernte die Waffenfertigung jahrelang in Amerika und zwar bei den Firmen „Colt“ und „Remington“. Er erkannte den industriellen Fortschritt und investierte in'moderne Maschinen, die ersten Maschinen zum Bohren, Drehen und Fräsen von Waffenteilen. Die Maschinen ermöglichten nicht mehr nur das Herstellen von Gewehrteilen, sondern auch von ganzen Gewehren. Werndl entwickelte gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Holub ein Hinterladergewehr, das von der österreichischen Armee mit einer Stückzahl von über einer Viertelmillion bestellt wurde. Die Nachfrage nach diesem neuen Gewehrtyp hatte sich 1866 aus der Niederlage gegen die preußische Armee bei Königgrätz ergeben. Die österreichische Heeresführung hatte die Bedeutung des neuen, schnelleren Hinterladergewehres, wie es von der preußischen Armee verwendet worden war, nach der Niederlage anerkennen müssen. Werndl erhielt nicht nur aus Österreich, sondern auch aus Bayern, aus der Schweiz, aus Griechenland und aus Serbien Großaufträge, weil zunächst die österreichische, später aber auch andere Armeen auf das neue siegreiche Hinterladergewehr umstellen ließen. Die Zahl der Beschäftigten stieg auf 5.000 an. Der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft folgte 1869 auch die Änderung der Firmenbezeichnung in Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft. Als ab 1890 die Waffenproduktion auf das neu entwickelte Repetiergewehr umgestellt wurde, erhielt die Werndlsche Waffenfabrik erneut Großaufträge. Die Waffenfabrik entwickelte sich, mit einer wöchentlichen Produktion von 13.000 Gewehren und über 10.000 Beschäftigten, zum größten Waffenproduzenten in der Monarchie und die Stadt Steyr erlangte durch die Werndlsche Waffenfabrik Weltruf und Weltgeltung.10 Mit der Produktion des „Steyrer Waffenrades“ wurde 1894 begonnen. 1908 wurden die ersten Maschinengewehre erzeugt. 10 „Durch unsere technische Leistung stehen wir in der Qualität der Waffen unerreicht da und haben dort, wo die Qualität entscheidet, keine Konkurrenz zu befürchten. “ Josef Werndl anläßlich der 900 Jahr Feier Steyrs. 75-Jahre Steyr-Werke, Festschrift der Steyr-Daimler-Puch AG, S 28.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2