Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

7 eigens aus Thüringen nach Steyr geholt, um den Steyrern die Kunst der Feuerwaffenherstellung zu erlernen. Die neugegründete „Gesellschaft der Rohr- und Büchsenhandlung zu Steyr“ bot dem Kaiser an, alle in Steyr produzierten! Waffen ausschließlich an das Zeughaus in Wien zu liefern, um im Gegenzug als einzige Waffenfabrik in Ober- und Niederösterreich anerkannt und privilegiert zu werden. Da sich Steyr zum evangelischen Glauben bekannte, bezahlte Kaiser Rudolf II, der sich dem katholischen Glauben verpflichtet fühlte, die aus Steyr gelieferten Waffen nicht. Die Glaubenshaltung Steyrs führte in der Zeit der Glaubenskriege zu Absatzschwierigkeiten für Eisen und Waffen aus Steyr. Damit war Arbeitslosigkeit und die Abwanderung von Facharbeitern nach Solingen und in das Rheinland verbunden. Nach Beendigung der Glaubenskriege entstanden in der Mitte des 17.Jh. wieder zahlreiche große Waffenschmieden entlang des Steyr-Flusses, in denen Gewehrbestandteile erzeugt und an Gewehrfabriken in Wien verkauft wurden. 3. Die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft in Steyr Neben den großen Waffenschmieden existierten in Steyr unzählige Kleineisenbetriebe. Einer der erfolgreichsten dieser Betriebe war jener des Leopold Werndl, der 1830 eine eigene Gewehrbestandteilefabrik gründete.8 Zeitweise beschäftigte Werndl 400 bis 500 Arbeiterinnen und Arbeiter, die mit der Herstellung von Infanteriegewehrläufen, stählernen Ladestöcken, Lanzenspitzen und -schuhen, Gewehrringen, Griffen, Bajonetten und anderen Gewehrbestandteilen beschäftigt waren.9 Nach dem Tod Leopold Werndls übernahm sein Sohn Josef das Waffenfabriksunternehmen im Jahre 1853 und leitete es gemeinsam mit seinem Bruder als 8 Mathis, Big Business in Österreich, S 294 - 300. 9 75-Jahre Steyr-Werke, Festschrift der Steyr-Daimler-Puch AG, S 12.

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