Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

6 I. Die Steyr-Daimler-Puch Werke bis zum „Anschluß“ 1. Steyr als Eisenverarbeitungsstandort im Mittelalter Bereits um die Jahrtausendwende wurden in Steyr, das im heutigen Oberösterreich liegt, die ersten Hieb- und Stichwaffen hergestellt. Mit dem „großen Privileg“, das der Stadt Steyr 1287 von Albrecht I. verliehen wurde, erhielt die Stadt das Stapelrecht auf Eisen und Holz sowie das Recht der Fluß- und Brückensperre eingeräumt. Das große Privileg sicherte der Stadt Steyr das Handelsrecht mit den wichtigen Rohstoffen Eisen und Holz zu. „ Wer immer Eisen oder Holz in die Stadt gebracht, soll daselbst drei Tage verbleiben und sein Eisen und Holz den Steyrern auf offenem Markte zu den gewöhnlichen Preisen und festgesetzten Bedingungen hintanzugeben willig sein. 7 Mit diesem Stadtprivileg wurde die wirtschaftliche Grundlage Steyrs als Eisenverarbeitungsstandort gelegt und die Stadt entwickelte sich in den darauffolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten zu einem bedeutenden Eisen- bzw. Stahlverarbeitungszentrum. Bereits im Mittelalter wurden in unzähligen Schmieden Schwerter, Sensen, Sicheln, Feilen, Ketten und Sägen hergestellt. Der steyrische Stahl wurde bis nach Kiew und Konstantinopel gehandelt. Sogar in Venedig konnten eigene Produktionsstätten unterhalten werden. Der Transport des verarbeiteten Eisens erfolgte über die Eisenstraße oder auf der Enns, die eigens dafür schiffbar gemacht wurde. 2. Die Gewehrproduktion Gegen Ende des 16.Jh. sollte Steyr mit der Herstellung von Feuerwaffen als Eisenverarbeitungsstandort an zusätzlicher Attraktivität gewinnen. Spezialisten wurden 7 75-Jahre Steyr-Werke, Festschrift der Steyr-Daimler-Puch AG, S 5.

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