Zur Geschichte der Steyrer Arbeiterbewegung

Die Kommunisten waren die ersten INSTEYRBEGANNSCHONIMJAHRE1~8 DER ORGANISIERTE WIDERSTANDSKAMPF In Steyr haben schon unmittelbar nach dem »Anschluß« die Bemühun– gen der Kommunisten eingesetzt, den antifaschistischen Kampf zu or– ganisieren. Eines der ersten Volksgerichtsverfahren gegen österreichi– sche Antifaschisten dürfte das gegen die Steyrer Gruppe der KPÖ unter der Leitung der Genossen Josef Blumenschein, Ludwig Scheich! und Alois Gisely gewesen sein. Dieser Gruppe wurde zur Last gelegt, daß sie sich ständig in der Wohnung von Ludwig Scheich! getroffen hatte, um dort die Sender Moskau und Straßburg zu hören und üb_er die Nach– richten zu diskutieren. Die Anklageschrift des Ermittlungsrichters beim Volksgerichtshof stellte den Beschuldigten das lobende Zeugnis aus, daß sie »sämtliche noch aus der Systemzeit als fanatische Anhänger der marxistisch-kommunistischen Idee bekannt waren«. »Daraus ergibt sich«, heißt es weiter in der Anklageschrift, »daß das Abhören des Moskauer Senders in dieser Gesinnung objektiv als Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens anzusehen ist. « Obwohl den Ange– klagten nicht einmal nachzuweisen war, daß sie die gehörten Nachrich– ten auch weiterverbreitet hätten, wurden die meisten von ihnen wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Diese erste Organisation war jedoch erst der Beginn des Kampfes. Da Steyr in der Rüstungsindustrie Hitlerdeutschlands eine große Rolle spielte, wurden zahlreiche Arbeiter aus dem Militär zurückgeholt, weil man sie angesichts der tausenden ausländischen Zwangsarbeiter drin– gend für die Rüstungsarbeit benötigte. Die Steyr-Werke wurden damals dem berüchtigten Hermann-Göring– Konzern angeschlossen. Steyr arbeitete neben der Waffenproduktion auch für die Messerschmitt-Werke, wobei für die Flugzeuge Motore hergestellt wurden . Die Gruppen der Steyrer Widerstandsbewegung arbeiteten im Dreiersy– stem. Es wurden Gelder für Unterstützung der Familien von Verhafte– ten gesammelt, Flugblätter verteilt, die aus dem damaligen »Niederdo– nau« kamen, und auch in Steyr selbst wurden Flugblätter hergestellt. Eine wichtige Arbeit bestand auch darin, Verbindung mit den ausländi– schen Arbeitskräften aufzunehmen und diese Verbindungen auszubau– en. Widerstandskämpfer tarnten sich als Wassersport/er Die Widerstandskämpfer tarnten sich als Wassersportler und hielten in unwegsamen Augebieten Zusammenkünfte und Schulungen ab. Auch 6

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