Zur Geschichte der Steyrer Arbeiterbewegung

wurden die Bewohner der Ennsleite vom Tabor aus unter Artilleriebe– schuß genommen. Häuser der Wokralstraße und der Schosserstraße wurden schwer beschädigt, aber die tapferen Schutzbündler führten ih– ren Kampf weiter. Erst in den späten Nachmittagsstunden mußten sie mangels an Munition den ungleichen Kampf einstellen. Damit war der Kampf der Steyrer Arbeiter beendet, sie haben nicht kampflos ihre de– mokratischen Rechte preisgegeben und die demokratische Verfassung Österreichs, die von der »christlichen« Regierung Dollfuß schmählich gebrochen wurde, mit der Waffe in der Hand verteidigt. Durch ein Standgericht wurde der junge Arbeiter Josef AHRER von der Kammermayrstraße am 17. Februar 1934 unschuldig gehenkt. Die bewaffnete Auseinandersetzung war gekennzeichnet vom Mangel eines leitenden Zentrums auf Seiten der Arbeiter und vom Einsatz überlegener Waffen durch das Bundesheer gegen die kämpfenden So– zialdemokraten und Kommunisten. März 1938: Okkupation Österreichs Die Niederlage der Arbeiterbewegung und der Demokratie im Februar 1934 durch den schwarz-grünen Faschismus erleichterte dem Hitler– Faschismus die Besetzung Österreichs. Am 13. März 1938 senkte sich die siebenjährige Zwangsherrschaft über Österreich. In der Nacht vom 13. März haben alle Parteien, außer den Kommunisten, Österreich für immer verloren gegeben. Kardinal IN– NITZER grüßte die neuen Herren unterwürfig mit »Heil Hitler!«. Karl RENNER (Sd.PÖ) erklärte öffentlich, er werde »freudigen Herzens« für den »Anschluß« stimmen. Die Kommunistische Partei erklärte noch in der Nacht vom 13. März 1938: »Der Kampf geht weiter. Durch eigene Kraft und durch die Hilfe der Weltfront des Friedens wird ein freies und unabhängiges Österreich wieder erstehen.« Kurz nach der Besetzung erklärte die Kommunistische Partei: »Der Inhalt unseres Lebens ist die Befreiung Österreichs, ist der Kampf für das Glück und die Würde, die Freiheit und den Frieden Österreichs.« Das waren keine leeren Worte. Tausende Kommunisten standen zu die– ser Erklärung und gaben im Kampf für die Freiheit unseres Landes ihr Leben. Mehr als 2.300 Kommunisten haben in diesem Kampf ihr Leben verloren. Unter ihnen waren junge Menschen, die noch alles vor sich hatten und alte Veteranen der Arbeiterbewegung. Darunter waren er– fahrene Arbeiterfunktionäre der Stadt Steyr. 5

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