Zur Geschichte der Steyrer Arbeiterbewegung

Am nächsten Tag wurde in einer Vollversammlung von der gesamten Belegschaft einstimmig der Streik beschlossen. Der ÖGB-Präsident wurde aufgefordert, in einer Vollversammlung seine Politik zu recht– fertigen. Eine Delegation der Steyr-Werke wurde von ihm jedoch gar nicht empfangen. Am 30. September nahmen dann 13 Arbeiterfunktionäre aller politi– schen Richtungen an der großen gesamtösterreichischen Betriebsräte– konferenz in Wien-Floridsdorf teil. Dort wurde beschlossen, die Streiks bis zu einer Stellungnahme der Regierung zu unterbrechen und wenn diese nicht erfolge, am 4. Oktober wieder in den Ausstand zu treten. Das gab allerdings der Regierung und der Exekutive die Möglichkeit, massiv die Arbeiterschaft einzuschüchtern, Verhaftungen und Entlas– sungen wurden angedroht. Auch die SP-Spitze übte Druck auf ihre Betriebsräte aus. So riefen dann auch schon die Spitzenfunktionäre der SP in Steyr zum Streik– bruch auf. Aber in Steyr wurde weiter gestreikt. In einer Vollversammlung am 2. Oktober wurde trotz der Einschüchte– rungsversuche der Direktion und der Sprecher der SP-Fraktion in einer geheimen Abstimmung von der Mehrheit der Belegschaft für den Streik entschieden. 3893 Kollegen sprachen sich für den Streik, 1705 gegen den Streik aus. Steyrer KPÖ-Funktionäre und Mitglieder der Streikleitung (Oktober 1950). Darunter Moser, Lin– senmayr, Hofmann, Breirather, Trunk, Mascher, Treml, Zehetner, Kittinger, Geiblinger, Gras– ser, Hübsch, Zöttl, Baumberger und Urban !Foto : 1966) 18

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2