Zur Geschichte der Steyrer Arbeiterbewegung

Foto 1942: Landesobmann Franz Haider war unter der Nummer 391/42 in der Strafanstalt Gar– sten inhaftiert und am 5. Mai 1945 von einrückenden amerikanischen Truppen befreit worden . Unter seinem Vorsitz wurde die KPÖ-Stadtleitung Steyr-West am 18. Juni 1945 gewählt. Ferdinand Knabl zu seinem Stellvertreter bestellt. Als Magistratsdirek– tor wurde der bekannte Sozialist Dr. Ferdinand Häuslmayr eingesetzt. AM NACHMITTAG DES 8. MAI 1945 trafen die Spitzengruppen der Roten Armee in der Stadt ein. Gemäß den alliierten Vereinbarungen besetzten sie die Enns-Brücken. Die Stadt war in zwei Teile geteilt. Schwer war das Schicksal aller Österreicher nach dem Ende des Krie– ges, besonders schwer aber im Ostteil der geteilten Eisenstadt. Der Stadtplatz mit seinen Geschäften und Behörden, das Krankenhaus, die Lebensmittellager, die Molkerei, der Großteil der Schulen und vor al– lem das landwirtschaftliche Hinterland lagen auf der Westseite. In Steyr-Ost gab es das alles nicht. Dafür aber neben der normalen Bevöl– kerung tausende Flüchtlinge. Die paar beherzten Männer, die in dieser Stunde das Schicksal des Stadtteiles in ihre Hände nahmen, standen vor keiner beneidenswerten Aufgabe. Es fehlte an allem Es gab keine Milch, kein Fleisch, kein Brot und keine fahrbereiten Fahrzeuge. In Zusammenarbeit mit den Vertretern der Sowjetarmee wurde eine provisorische Stadtverwaltung gegründet. Die neuen Stadtväter, Bürgermeister Hans Kahlig, Karl Hübsch, Josef Bloderer, Thomas Trunk, Dr. Karl Enzelmüller, Hans Schanovsky und Vinzenz Ribnitzky, standen vor dem Nichts. Zuerst galt es, die Versor– gung mit Lebensmittel, vor allem mit Milch für die Kinder in Schwung zu bringen. Das war leichter gesagt als getan. Die wenigen Milchkühe des Einzugsgebietes reichten nicht aus. Darüber hinaus waren die Bau- 11

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