Heimat-Büchlein von Ternberg
40 ganz unheimlich zumute. Endlich hatten sie die Höhen er reicht und suchten den Eingang der Höhle. Dort klopften sie an und es kam richtig ein Zwerg heraus. Den baten sie nun inständig, ihnen doch einiges von den Schätzen des Schobersteins zu geben. Der Zwerg sagte: „Nein! Aber wenn ihr mir euer Kind bringt, dann sollt ihr davon haben." Und die armen Leute in ihrer Not brachten es wirklich! Eine unsichtbare Hand griff darnach und ver schwand damit. Dann warf sie Schätze heraus. Die Eltern aber waren zu Tode erschrocken und wollten nur ihr Kind wieder haben. Aber alles Bitten und Flehen blieb um sonst. Freudlos lebten die Leute von nun an dahin bis an ihr Ende. 3. Die Sage von dec Wendbachklamm. Es ging einmal ein Bauer durch den Wendbachgraben. Plötzlich hörte er hoch in den Lüften ein gar gewaltiges Sausen. Er wußte wohl, daß da der wilde Jäger durch die Luft ritt. So blieb er mitten auf der Straße stehen; denn hätte er es nicht getan, hätte er mit dem wilden Jäger reiten müssen. Mit einem Male fiel ihm eine Kette zu Füßen und jemand rief: „Pack an!" Der Bauer tat, wie ihm geheißen, und wickelte die Kette dreimal um den nächsten Baum. Sogleich vernahm er die Stimme des wilden Jägers: „Zieh' die Stiefel aus! Weil du so stark bist, bekommst du auch deinen Lohn dafür!" Und ein starker Hirsch fiel vor ihm nieder. Sein Blut füllte er auf Geheiß in seine Stiefel. Als er damit nach Hause kam, war das Hirschenblut eitel Gold. 4. Die Wendbacher Brunnensage. Im Wendbachtal lebte einst ein armes Weib mit seinem Dirnlein, Frieda geheißen. Neben dem einsamen Häuschen war ein tiefer Ziehbrunnen. Eines Tages wollte das Kind Wasser daraus schöpfen. Und weil es ungeschickt tat dabei, so fiel es hinein. Am Grunde sah es eine Fee, güldene Fischlein und einen schneeweißen Schwan. Die Fee sprach: „Willst du bei mir bleiben? Der Schwan soll dir zu Diensten sein." Und das Dirnlein blieb. Einmal saß es so und sah zur Höhe. Da gewahrte es ein dunkles Pünktchen hoch oben am Grunde des Brunnens. Und es fiel ihm sein Wassereimer ein, der ihm ins Wasser gefallen war. Es sprang sogleich hinauf und kam so wieder auf die Erde. Täglich erschienen nun drei Fischlein dem Kinde im Traum
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