Heimat-Büchlein von Ternberg

37 seinem Vater Clemens, Bürger zu Steyr und Hammer ­ meister zu Reichraming (!), nach Eisenerz reiste und dort von einem Erzblock erschlagen wurde. Schließlich noch das Grabmahl der Frau Antonia von Bohr, Gemahlin des Karl Ritter von Bohr, Inhabers der beiden Eisenberg-, Schmelz- und Hammerwerke Wendbach und Steg, die im Jahre 1803 starb. Der schöne Grabstein mit dem Wappen der Bohr kam durch Zufall bei Grabungen im Hause des Herrn Schneidermeisters Karl Radlgruber zum Vorschein. Leider lag er mit der Schriftseite nach unten und wurde so zerschlagen, bloß das Stück mit dem Wappen blieb un ­ beschädigt. Die Inschrift schildert ganz kurz das Leben der edelgeborenen Frau, die eine gute Mutter und liebevolle Gattin gewesen. Es mag eine schöne Zeit gewesen sein, als noch der Schall der vielen Hämmer an der rauschenden Enns und ihren Nebentälern die Gegend durchklang, die reichen Hammerherren Arbeit gaben und Verdienst. Die Maschine fraß für viele beides auf, erwürgte das blühende Hand ­ werk. Die Straßen verödeten; denn die Eisenbahn über ­ nahm die Beförderung der Güter. Verschüttete Stollen, ver ­ graste Halden, verfallende Mauern erinnern an einstigen Fleiß und verschwundenen Wohlstand. X. Schloß Steg. Mit den Schicksalen des vorhin geschilderten Bergwerkes ist das des Herrensitzes seiner Eigentümer innig verknüpft. Schloß oder Herrenhaus Steg, an der Mündung des Trattenbaches in die Enns, war einst naturgemäß der Mittelpunkt einer bedeutenden Eisenindustrie in Tratten ­ bach-Wendbach. Andreas, der Stegmüller, schloß im Jahre 1530 mit Hans Fuchsberger einen Vertrag wegen der Erbauung eines Steges über den Trattenbach. Bald darauf wurde die Stegmühle in ein Hammerwerk umgestaltet und das heute noch bestehende Herrenhaus erbaut. Dieses gelangte bald mit allen zugehörigen Besitzungen in die Hände der Familie Schräpacher. Wie lange sie Besitzerin war, ist nicht bekannt. Im Jahre 1785 suchte ein Laurenz Kröpft, Bergwerks ­ inhaber in „Wendelbach", um die Erlaubnis an, in seiner Schloßkapelle Messe lesen zu dürfen.

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