Heimat-Büchlein von Ternberg

3tt das Bestehen dieser schon lange vor 1500 beweist. Damit ist aber die eingangs genannte Ueberlieferung nicht in Einklang zu bringen. Die Handwerksordnung wurde am Tage Maria Verkündigung des bezeichneten Jahres von Herzog Albrecht VI. bestätigt. Darin wird auch bestimmt, daß jeder Meister sein eigenes Zeichen habe, um die verschiedenen Erzeugnisse nach ihrer Ursprungsstätte bestimmen zu können. Jedes Zeichen bedurfte der Genehmigung des Viermeisters. Die Ordnung wurde von einzelnen Herrschern wiederholt bestätigt. Wie jedes Handwerk, so machte wohl auch das der Trattenbacher Kneip- und Scharschachmeister gute und schlechte Zeiten mit. Wenn sich um die Mitte des 18. Jahr ­ hunderts viele um Mitmeisterstellen bewarben, so können wir das jedenfalls als günstiges Zeichen werten. Die Zeit der Franzosenkriege griff aber bald, wie überall, stark hem ­ mend in diese Entwicklung ein. Der Maschinensturm der nachfolgenden Jahrzehnte wirkte sich im Trattenbachtal sehr im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden und Ländern günstig insoferne aus, als die Meister ihren Betrieb dem Zuge der Zeit folgend mehr maschinell einrichteten und so nicht hinter der allgemeinen Entwicklung zurückblieben, sondern mitliefen. Und doch scheint es nicht genügt zu haben, um gegen das Ausland wettbewerbfähig zu bleiben. In den Jahren 1888 und 1889 beschäftigte sich der oberösterreichische Landtag mit einer Hilfsaktion für die notleidende Messer ­ industrie im Bezirk Steyr. Es wurde dabei die Aufstellung von Schleifereien und einer gemeinsamen Schmiede mit Maschinenbetrieb erwogen, die es den Klingschmieden mög ­ lich machen sollte, gleichwertige Klingen zu erzeugen, wie das Ausland sie in den Handel bringe. Bis zum großen Krieg von 1914 — 1918 pochten noch dreizehn Hämmer im gewerbefleißigen Trattenbachtale; heute sind es nur mehr elf. Ihre Besitzer sind meist die Träger alter Namen, die uns oft in den vergilbten Hand ­ werksprotokollen der Scharschacher - Innung begegnet sind. Es sind dies: Asböck Franz, Brandstetter Josef, Gruber Elias, Hack Ludwig, Löschenkohl Alois, Löschenkohl Johann, Pimsl Hermann, Ratzinger Johann, Rameis Albert, Steindlegger Moriz, Stübinger Johann. Hier muß erwähnt werden, daß die Firma Johann Stübinger unter vorbildlicher Mitarbeit

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