Heimat-Büchlein von Ternberg

26 Die Kirche Ternberg hatte auch mancherlei Abgaben zu leisten. Die empfindlichsten waren wohl jene in der Zeit der Türkenkriege, besonders 1683 mit 27 Gulden, dann die landesfürstlichen Steuern, Zuchthausbeiträge usw. VII. Die Scharschacher von Trattenbach. Wenn wir von Ternberg aus das linke Ennsufer entlang flußaufwärts wandern, gelangen wir bald in das langge- streckte enge Tal des Trattenbaches, der mit starkem Gefälle über viele Wehren stürzend, der grünen Enns zueilt. An den Ufern dieses Baches haben sich schon sehr frühe gewerbe- fleißige Messerschmiede angesiedelt und den Ort nach dem Bache benannt. Trattenbach wird schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Ein Brief eines Mitgliedes des in der Gegend weitverzweigten alten Ge ­ schlechtes der Löschenkohl vom 1. Juni 1929 an meinen Vater gibt sehr wissenswerten Aufschluß über die Herkunft dieser eigenartigen Hausindustrie. „ . . . Alle Löschenkohls stammen von drei Brüdern ab, die aus Frankreich einge ­ wandert sind. Sie haben die Zauckerlindustrie mitgebracht. Eine Gattung Zauckerln heißt noch heute die Franzosen. Ein Löschenkohl erzählte mir, daß 1300 ein Bartholomäus Löschenkohl nach Steinbach a. d. Steyr eingewandert wäre und dort erstmals Zauckerln erzeugt hätte. Er hieß der Messerer Bartl. Er oder seine Nachkommen fanden, daß der Trattenbach eine gut verwendbare Kraft wäre und besiedel ­ ten nach und nach das weite Tal von Steinbach aus. Diese Annahme hat wohl etwas für sich, da Steinbach lange Zeit der Sitz der Innung war. Mit dein großen Zug Schwaben, die in Raming, 1533 glaube ich, einwanderten, kamen die Löschenkohls nicht. Sie waren schon früher da . . . Wie der Brief andeutet, gehörten die Trattenbacher Scharschacher anfangs zur Messerer-Innung in Steinbach a. d. St. Dieser unterstanden damals noch alle im Umkreis von zwei Meilen um Steinbach ansässigen Messerer, Kling ­ schmiede und Schleifer, also auch jene von Sierninghofen und Grünburg. Diese Zusammengehörigkeit wird bereits im Jahre 1422 erwähnt. In der Folgezeit lagen die Tratten-