Heimat-Büchlein von Ternberg
24 als Garstener Klosterbesitz aufgezählt wird. Als Pfarre scheint Ternberg urkundlich erst 1309 auf. Die Namen der Seelsorger jener frühen Zeit sind nicht bekannt. Als erster mit Namen genannten wird in den Garstener Annalen ein Hieronymus, 1464, erwähnt. Der nächste nachweisbare Pfarrer ist Anton Brundorfer, 1550, der bald daraus Abt von Garsten wurde. Dieser war ein eifriger Anhänger Martin Luthers und trug persönlich viel dazu bei, die neue Lehre im Ennstal zu verbreiten. So nimmt es auch nicht Wunder, daß die Kirche stark verfiel. Brundorfer ließ die Altäre abtragen, Statuen, Bilder u. a. entfernen, er schaffte das Meßopfer und sämtliche katholischen Zeremonien ab. Seine Nachfolger waren um nichts besser. Ein späterer Abt, Anselm, mußte Mauern und Gewölbe ausbessern lassen. Im Jahre 1692 wurde ein neuer Hochaltar ausgestellt, der 300 Gulden kostete. Die Kirche war damals schon den beiden Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Die Statuen dieser beiden Kirchenpatrone kosteten nach einer Kirchenrechnung aus dem Jahre 1690 bare 32 Gulden. 1695 wurde eine neue Orgel aufgestellt. 1719 erhielt der Kirchturm eine neue Turmuhr, die 70 Gulden kostete. Aus den Kirchenrechnungen jener Zeit erfahren wir auch, daß in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1719 in die Sakristei eingebrochen wurde. Das dort in einem Kästchen verwahrte Geld, ein Gulden, sieben Schillinge und achtzehn Pfennige, wechselte auf diese Weise unfreiwillig den Besitzer. Im Jahre 1757 erhielt der Kirchturm die gegenwärtige Dachform. Als unter Kaiser Josef II. das Kloster Garsten aufgehoben wurde, erlangten alle Stiftspfarren ihre Selb ständigkeit, darunter auch Ternberg. Unsere Pfarrkirche hat jetzt drei Altäre, von denen aber nur der Hochaltar in seiner ursprünglichen barocken Gestalt bewahrt blieb. Die Seitenaltäre und die Kanzel wurden erst zu Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und sind nur scheingotische Arbeit. Im Innern der Kirche sind auch einige Grabsteine, die in einem späteren Abschnitt näher beschrieben sind. Beachtung verdient ohne Zweifel das prächtige schmiedeeiserne Kreuz an der Außenseite neben dem Krieger denkmal. Beide tragen jedenfalls zur Verschönerung des Gotteshauses sehr bei. In den Presbyteriumfenstern bewahrt die Kirche noch Reste spätgotischer Glasgemülde, Perlen der Glasmalerei aus dem Ausgang des Mittelalters.
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