Heimat-Büchlein von Ternberg

23 genommen, was nicht niet- und nagelfest war. Und mit diesem „großen Kulturvolk" wollen unsere heutigen Macht ­ haber ewigen Frieden und Freundschaft schließen — um jeden Preis? Das ist bei der Wesensart des Franzosen, die wir zu Wiederholtenmalen durch gemeine Raubkriege hart zu fühlen bekommen haben, ein ganz aussichtsloses Beginnen! Nach den Leidensjahren der Franzosenzeit kam kein plündernder Feind mehr in unsere Heimat. Wohl wechselten gute und schlechte Jahre, Jahre der Mißernte und des Hungers kamen. Der Siegeszug der Maschine verödete die gewerbefleißigen Täler an der Enns. Am tiefsten aber griff der große Krieg von 1914 — 1918 in die Geschicke der Be ­ wohner unserer Heimat ein. Groß ist die Zahl derer, die ihr Leben opferten ohne Dank des Vaterlandes, das freilich von jenen beherrscht wurde, die kein Vaterland kennen. Und so sei ihnen allen, die wiederkamen und nicht wiederkehrten, hier in diesem Heimatbüchlein ein ganz bescheidenes Denkmal dadurch gesetzt, daß ihre Namen zu Beginn der Aufsatzreihe der Nachwelt überliefert werden. Dies und das schöne Denkmal an der Außenseite unserer Pfarrkirche mögen Zeugnis geben, daß es doch Menschen gibt, die unseren toten Helden danken, daß sie ihre Heimat vor dem bitteren Geschick bewahrt haben, so wie unsere Vorfahren auch unter der Geißel des Krieges gelitten haben zu müssen. VI. Kirche und Pfarrhof. Schon in den frühesten Zeiten der Besiedlung mag an der Stelle der heutigen ein Holzkirchlein gestanden sein. Dieses verdankt sein Entstehen möglicherweise den Süd- slawen, weil es von einem Bischof von Passau — vielleicht Reginmar, Reinmar — dem Slawenapostel, St. Veit reweiht wurde. Das Christentum war gerade unter den Slawen an der Enns raschest vorgedrungen und Ternberg scheint einer der älteren religiösen Mittelpunkte gewesen zu sein. Dieser Ort steht vermutlich mit der Zelle an der grellen Ennskrümmung — Zellbauer, Ortschaft Mühlbach, Pfarre Garsten? — in irgend einem Zusammenhang. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1110, in dem die Kirche zum heiligen Veit in Terniperch

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